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Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


2. Ketil reist seinen Sohn Thorstein zur Heldentat an

Einstmals sprach Ketil zu seinem Sohne:"Anders treiben's heute die jungen Männer als in meiner Jugend. Damals



Thule-Bd.10-024 Gesch. aus dem w. Nordland Flip arpa

brannten sie, auf große Taten zu ziehen oder mit Wagnissen Reichtum und Ehre zu erwerben. Aber jetzt wollen die jungen Männer Stubenhocker sein, am Herde sitzen und sich den Leib mit Met und Bier aufschwemmen, daher verkümmern Mannheit und Tapferkeit. Ich aber habe Reichtum erstritten und Ansehen, in- dem ich mich in Gefahr und schwere Einzelkämpfe wagte. Nun ist dir freilich nur ein dürftiges Los Kraft und Größe zuge- fallen, Thorstein, und es ist nur billig, daß du dich danach bescheidest, und daß Mut und alle Wagelust sich danach richtet; denn du willst nicht nach der Art deiner Vorfahren schlachten; dein Aussehen trügt nicht, und dein Geist ist so schwach wie dein Leib.

Das war der großen Herren Art, der Könige oder Jarle, unsersgleichen, auf Kriegsfahrt zu liegen und sich Reichtum und Ruhm zu erkämpfen. Und die Beute sollte nicht sum Erbe geschlagen werden und der Sohn sie nicht nach dem Vater übernehmen; sondern sie sollte neben den Toten in den Grabhügel gelegt werden. Und wenn nun auch die Söhne die Höfe bekamen, so konnten sie sich doch nicht halten, wenn sie Ehre einlegen wollten . Sie mußten sich selbst und ihre Mannen in Wagnis und Wikingsfahrt dransetzen und sich Reichtum und Ruhm erstreiten , einer nach dem andern, und so traten sie in ihrer Ahnen Fußspur.

Dir wird ja freilich das Kriegshandwerk nicht kund sein, aber ich könnte es dich wohl lehren. Du bist ja auch alt genug, zu versuchen, was dir das Glück vergönnt."

Thorstein antwortete: "Gehetzt wäre nun; wenn's nur was nützte." Er stand auf und ging weg und war sehr zornig.

Ein großer Wald liegt zwischen Raumsial und Opland; 1 durch den geht die Heerstraße. Die war freilich jetzt durch die Unholde, die die Leute auf ihr vermuteten, gesperrt, und wußte doch keiner etwas Rechtes von ihnen zu sagen. Nun galt es als die beste Großtat, hier Abhilfe zu schaffen.


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