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Name: Tomaschek;
Vorname: Karl T.,
Gelehrter und Schulmann, ist geboren zu Iglau in Mähren am 28. September 1828 als Sohn des Gymnasialprofessors Johann Adolf T. (geb. am 8. Mai 1791, †1849), eines begeisterten Lehrers und fermen Lateiners, der das von W.

Schlegel zu kurzem Ansehen gebrachte Gedicht von Neubeck über die Gesundbrunnen in elegante und von dem Sohne werthgehaltene lateinische Verse übersetzte. Karl T. war der jüngste Sohn aus erster Ehe; seine Mutter, eine Fabrikantentochter aus der Umgebung von Iglau, hat er früh (1832) verloren. Drei Brüder und ein jüngerer Stiefbruder haben wie er die gelehrte Laufbahn eingeschlagen; mit einer einzigen Ausnahme sind sie auch alle dem väterlichen Beruf, dem Lehrstand, treu geblieben. Seinem Vater verdankt Karl T. auch den ersten Unterricht. Um seinen Söhnen den Besuch eines angesehenen Gymnasiums möglich zu machen, ließ sich Johann Adolf T. 1837 nach Olmütz versetzen. Hier, unter der Leitung des Professors Tkany, hat der Sohn mit dichterischen Versuchen, die sich bis an das Drama und das Epos wagten, begonnen. Außer der schönen Litteratur zog ihn damals schon die Geschichte an, in welcher er Adolf Ficker's unterricht genoß. Auch auf naturwissenschaftlichem Gebiete, in der Zoologie und Botanik, soll er kleinere Arbeiten fertig gebracht haben. Aus praktischen Gründen von dem geliebten Lehrfach vorerst abgelenkt, ging er ohne Neigung und Beruf an der Universität Olmütz den juridischen Studien nach, nur durch die Philosophie Hegel's mit seinen Lieblingswissenschaften verbunden. In dem Sturmjahre 1848 trat er in feurig begeisterter Rede den Palacky und Rieger gegenüber, welche die mährischen Studenten für ihre slavischen Träume und für den Anschluß an Böhmen gewinnen wollten; seine nationale Begeisterung wirkte entscheidend auf die deutsche Haltung der Studentenschaft ein, als deren Deputirter T. auch vor dem Landtag in Brünn Zeugniß ablegte. Wie später und überall, so hat T. schon damals sich durch sein warmherziges und mildes Wesen die allgemeine Zuneigung seiner Collegen gewonnen. unter denen Stumpf Brentano ihm von da ab verbunden blieb und auch in dem äußeren Lebensgang einige Jahre mit ihm gleichen Schritt hielt. Zugleich mit Stumpf wandte er sich nach dem Tode des Vaters (†1849), als die Reform des österreichischen Unterrichtswesens günstigere Aussichten eröffnete, dem Lehramte zu, und wurde 1850 als Supplent für philosophische Propädeutik, Geschichte und deutsche Sprache an dem Olmützer Gymnasium verwendet. Mit Stumpf bezog er im Sommersemester 1851 die Universität Wien, wo er bei Bonitz, Grauert, Jäger, Hahn, Karajan und Lott Collegien hörte und unter der Leitung von Bonitz, Grauert und Grysar auch an den Uebungen des historisch-philologischen Seminars theilnahm. Schon im August 1852 bestand

er die Lehramtsprüfung aus Geschichte, Geographie und philosophischer Propädeutik auf Grund von schriftlichen Arbeiten aus dem Gebiete der griechischen und römischen Geschichte, denen die amtlichen Gutachten neben glücklicher Forschung vor allem Klarheit in der Anordnung und Gliederung des Materials und eine gewandte, sich förmlichen Vorträgen nähernde Darstellung nachzurühmen wußten. Nur ein halbes Jahr (vom October 1852 bis zum April 1853) wirkte T. dann als Supplent für deutsche Sprache und Geschichte am Josefstädter Gymnasium; aber es gelang ihm in dieser kurzen Zeit, so stark auf seine Schüler (unter denen sich R. Heinzel befand) zu wirken, daß sie ihm zum Abschied die Werke Goethe's und Schiller's in Prachtbänden verehrten. Im April 1853 wurde T. an das vornehme Theresianische Gymnasium berufen, während er gleichzeitig auch als Schriftsteller in der österreichischen Gymnasialzeitung vor die Oeffentlichkeit trat. Vielfachen Aufforderungen von befreundeter Seite entsprechend, habilitirte er sich im J. 1855 als Privatdocent an der Universität auf Grund zweier handschriftlicher Arbeiten, von denen die eine über die Einheit in Schiller's Wallenstein handelte, während die andere den Versuch einer Darstellung der allgemeinsten Probleme und Methoden der antiken Kunstforschung machte. Nach dem Erscheinen seines großen Schillerbuches (s. u.) wurde T. zwar in Wien zum Ordinarius vorgeschlagen , in Ermangelung eines systemisirten zweiten Ordinariates aber als Professor der deutschen Sprache und Litteratur an die Universität Graz ernannt, die ihn schon am 1. August 1863 durch die Verleihung des philosophischen Ehrendoetorates und 1864 durch die Ernennung zum Decan auszeichnete. Erst 1868 erfolgte seine Berufung nach Wien, wo er 1871 /72 als Decan und 1876 als Senator wirkte und (seit 1867 correspondirendes Mitglied) 1874 als ordentliches Mitglied in die Akademie Aufnahme fand, vor welcher er als jüngstes Mitglied am 29. Mai 1875 einen Vortrag über die neuhochdeutsche classische Dichtung und die Litteraturgeschichte (Wien 1875) hielt. T. lebte in Wien als Junggeselle in den angenehmsten Verhältnissen; durch Freundschaft, die sich von den Vätern auf die Söhne vererbt hat, und durch Hausgemeinschaft zuerst mit Ottokar Lorenz, dann durch nachbartiches Zusammenleben mit Karl Schenkl am nächsten verbunden, aber von allen seinen Collegen geliebt und von zahlreichen Freunden gehegt, die er sich bis ans Ende zu bewahren verstand. So manchen Abend hat er anregend und angeregt, vortragend oder plaudernd im Hause der gleichgestimmten Frau Rosa v. Gerold zugebracht. Als Abgesandter der Wiener Hochschule hat er 1872 den Festgruß der deutschen Universitäten in Oesterreich an die neugegründete Universität Straßburg überbracht und wiederum in zündender Rede die Einigkeit der deutschen und der österreichischen Hochschulen betont. Die Unterrichtsverwaltung belohnte seine praktischen und theoretischen Verdienste durch die Ernennung zum Hofrath. Im März 1878 machte er sich in Gesellschaft Schenkl's auf, um den Spuren Goethe's in Italien nachzugehen, von dessen italienischer Reise er oft in seinen Vorlesungen mit einer Begeisterung und Anschaulichkeit zu reden wußte, wie sein Schiller von niegesehenen, aber mit der Kraft der Phantasie ersehnten Zuständen. Vor seiner Abreise habe ich den kleinen, zierlichen Mann, der etwas Verschämtes, Mädchenhaftes an sich hatte und sich auch in seinem Aeußeren, streichend und glättend, immer sehr sauber darstellte, zum letzten Mal gesehen. Das helle Roth seiner Gesichtsfarbe, das jugendliche Braun seines Bartes hätten auf ein langes Leben schließen lassen; aber seinen Zuhörern war in den letzten Semestern zunehmende Athemnoth beim Vortrag und eine unerklärliche Vergeßlichkeit und Zerstreutheit in den Uebungen aufgefallen. Bald nach seiner Rückkehr trat eine Herzkrankheit auf, die den blühenden Mann, der sich noch nach Wetterhöft bei Iglau hatte bringen lassen, am 9. September 1878 dahinraffte.

Als Schriftsteller ist T. zuerst seit 1853 in der österreichischen Gymnasial-Zeitung aufgetreten, mit pädagogisch-didaktischen Arbeiten, welche der neuen Organisation des österreichischen Gymnasialunterrichts durch Bonitz und Exner zur Unterstützung dienten und Fragen der Rechtschreibung, des Grammatikunterrichts am Gymnasium, der Einrichtung von Schulausgaben der Classiker u. s. w. zum Gegenstand haben. Seit 1872 kämpfte er in den Spalten dieser Zeitschrift wie auch in amtlichen Schriftstücken, die er im Auftrag des Unterrichtsministeriums mit peinlicher Sorgfalt und musterhafter Pünktlichkeit auszuarbeiten pflegte, für das lautere Gymnasium gegenüber dem Realgymnasium, für die humanistischen und classischen Gegenstände gegenüber den naturwissenschaftlichen, deren Bedeutung er nicht verkannte, die ihm aber als Basis des Unterrichts unzulänglich schienen. 1873 trat er als Nachfolger Hochegger's und auf den Ruf Vahlen's in die Redaction der Gymnasialzeitschrift ein, deren didaktisch-pädagogischer Theil seiner Leitung unterstand. Ganz vereinzelt unter seinen übrigen Schriften steht die Herausgabe der Salzburger Taidinge, die er 1871 (im ersten Band der von der Wiener Akademie herausgegebenen österreichischen Weisthümer) im Verein mit dem Rechtshistoriker Heinrich Siegel besorgte: der Text ist gemeinsame Arbeit, das Glossar rührt von T. her, der sich damit auch auf germanistischem Gebiet Anerkennung errang. Auf dem eigentlichen Gebiet der Litteraturgeschichte plante T. nach seinem Schillerbuch noch eine ähnliche Arbeit über Goethe's Bildungsgang, die er in Graz begann, in Wien aber nicht über die Anfänge und sehr sauber gehaltene Materialiensammlungen hinaus brachte; nur ein kleiner Abschnitt über Goethe's damals noch durch wenig gleichzeitige Urkunden erhellte Studienzeit in Leipzig hat er in der Gymnasialzeitung veröffentlicht (XXV, 1 ff.). Der Akademie verdankt außer dem oben citirten Vortrag, der sich im allgemeinen über die Entwicklung der deutschen Renaissancedichtung verbreitet, auch ein Nekrolog über die Akademiemitglieder Halm und Grillparzer seine Entstehung, der 1872 im S. A. erschienen ist und vor einem allgemeinen Kreis von Gelehrten das Bild der Dichter in großen Zügen entwirft. Die nächsten Beziehungen als Mensch und als Gelehrter hatte T. zu Schiller, in den er so tief eingedrungen war, daß er auch die modernsten sittlichen und litterarischen Probleme ganz aus Schiller'schen Gesichtspunkten zu betrachten pflegte. Aus seiner Habilitationsschrift (s. o.) über den Wallenstein ist dann der Vortrag im Landhaussaale entstanden, der 1858 (Wien, Gerold) im Druck erschien und noch 1886 eine zweite Auflage erlebte. Im strengen Anschlusse an die Worte des Schiller'schen Prologes und im Gegensatze zu den Bekrittlern des großen Werkes sucht T. die Einheit der Dichtung nachzuweisen, die ihm überall als oberste Bedingung eines Kunstwerkes vor Augen stand. Schon im J. 1857 brachte das Programm der Theresianischen Akademie eine Abhandlung, in der T. die ethischen und ästhetischen Lehren Schiller's in ihrem Zusammenhang mit der Kantischen Philosophie untersuchte (Schiller und Kant, Separatabdruck. Wien, Tendler & Comp., 1857). Als nun die Wiener Akademie gelegentlich der Säcularfeier Schiller's einen Preis auf die beste Arbeit über Schiller's Verhältniß zur Wissenschaft ausschrieb, erschien T., dem von seiten der Geschichte sein Hausfreund O. Lorenz unter die Arme griff, von vornherein als der am besten vorbereitete unter den Bewerbern. Trotzdem er seine Arbeit gewissenhaft maskirt hatte, trug er unter dem bescheidenen Motto: "Es wächst der Mensch mit seinen höhern Zwecken" am 31. Mai 1862 den Sieg über drei Mitbewerber davon, unter denen sich ein Twesten und ein Ueberweg befanden. Nach dem Erscheinen des Werkes (Schiller in seinem Verhältniß zur Wissenschaft, Wien, Gerold 1862) haben die Kritiker und selbst die Mitbewerber das Urtheil der Preisrichter anerkannt. Die historischen Partien, die durch neuere Forschungen ohnedies zum Theil überholt sind, hat O. Lorenz (Zum Gedächtniß

von Schiller's historischem Lehramt in Jena, Berlin 1889, Vorwort) für sich in Anspruch genommen. Auch das erste Capitel über die Grundlagen der philosophischen Bildung Schiller's ist heute veraltet. Aber über Schiller's Verhältniß zu Kant, Fichte und Schelling hat Niemand aufschlußreicher, klarer und formvollendeter geredet als T. Diese Partien gehören zu dem unverlierbaren und unzerstörbaren Besitz unserer Wissenschaft; sie bilden Tomaschek's Lebenswerk, das seinen Namen erhalten wird, so lange die Namen Kant und Schiller in unserer Wissenschaft leben.T. war keine productive Natur, sondern eine receptive. Er lebte im Genuß der Dichtung und war für künstlerische Eindrücke voll und tief empfänglich; aber es drängte ihn nicht, zu schreiben. Weit näher lag ihm das mündliche Wort. Am liebsten schrieb er seine Gedanken für den mündlichen Vortrag nieder, und seine Collegien hat er unermüdlich von Jahr zu Jahr aufs neue in wirklichen Heften und mit sauberer Schrift um und umgeschrieben. Er war bedeutender als Lehrer, denn als Schriftsteller. Seine wohlvorbereiteten, bis auf die Citate und Zahlen frei gesprochenen Vorträge hatten den doppelten Vorzug: sie waren voll von warmer Begeisterung und doch zugleich unendlich klar, übersichtlich und faßlich. Er begann nach langem und schwerem Athemholen meist mit umflorter und halber Stimme; aber es duldete ihn nicht, bis er an dem Gegenstande etwas mit dem warmen Herzen erfaßt hatte und nun hob sich die Stimme und der Ton weit über die Grenzen des üblichen Kathedervortrages. Niemals aber gab er das langsame, getragene Tempo und eine gewisse künstliche Articulation Preis. Große Periodengebäude, die er immer sicher und fest zu Ende führte, waren ihm gemäß; und Umschreibungen oder Wiederholungen vermied er nicht, wo sie zur Hervorhebung einer Hauptsache dienen konnten. Darum war auch der Inhalt seiner Vorlesungen nicht reich an Material und nicht bunt; er tiug im ganzen wenig vor. Auch ihr Umfang beschränkte sich auf die Periode zwischen Opitz und Goethe, die er nie überschritt. Man darf aber nicht vergessen, daß T. (von dein unglücklichen Debut Redwitzens abgesehen) der erste ordentliche Professor für neuere Litteratur an einer deutschen Universität gewesen ist und dem neuen Fach erst seinen Platz Schritt für Schritt erobern mußte. Tomaschek's beste Vorlesungen sind mir unvergeßlich; namentlich Schiller'sche Gedanken, sei es in den philosophischen Aufsätzen oder in den Ideendichtungen, verstand er so klar und einfach zu entwickeln und so warm und begeistert vorzutragen, daß ich sie noch heute beim stillen Lesen mit seiner Stimme und in seinem Tonfall höre. Weniger als in den Vorlesungen war T. in den Uebungen geschickt, die sich fast nur auf Interpretationen beschränkten. Hier wie in dem privaten Verkehr mit den Zuhörern wurde er durch eine gewisse Scheu und Aengstlichkeit behindert; wo er nicht selbst das Wort führte, nahm er sich befangen aus. Das präsente Wissen, die Geistesgegenwart, die Schlagfertigkeit und was man sonst im Verkehr mit der immer kecken Jugend nicht entbehren kann, fehlten diesem zart und warm empfindenden Mann entweder oder er legte keinen Werth darauf, sie zu zeigen. So hat er auch nie nach dem Ruhm eines Schulhalters gestrebt und dem Sectentreiben neidlos zugesehen. Es war aber kein Mythus, daß unter seinen Augen sich zuerst jüngere Gelehrte in Oesterreich der Geschichte der neueren Litteratur zugewendet haben und daß seine Schüler heute an den hervorragendsten Universitäten in Oesterreich wirken. Kutschera, Werner, Brandl, Sauer, Zeidler, Tomanetz, Hoffmann v. Wellenhoff, Kummer, Stejskal u. A. sind seine Schüler gewesen, zahllose Professoren nicht zu vergessen, die an österreichischen Gymnasien eine ersprießliche Thätigkeit entfalten.Karl Schenkl, K. T. Nekrolog. Wien 1878 (S .-A. aus der Zeitschrift für die österr. Gymnasten 1878, Heft 11). - Wurzbach XLVI (1882)

49 ff. — An beiden Orten ein Verzeichniß der Schriften und Litteraturangaben (dazu: Aima Mater, Organ für Hochschulen, III. Jahrgang, Nr. 39, S. 279 f.). J. Minor.Tomasclli, berühmte Künstlerfamilie. Der Vater Joseph T. ist um 1760 in Roveredo geboren, kam, nachdem er gründliche musikalische Studien in Mailand absolvirt, 1781 nach Salzburg zur Hofcapelle, von 1807 —1838 wirkte er als Hofcapellensänger in Wien, wo er 1836 starb. Der Schwerpunkt seiner Thätigkeit liegt in seinem höchst erfolgreichen Wirken als Gesangslehrer. Von seinen Kindern machte sich einer der Söhne, Karl, durch die Begründung eines großen Kaffeehauses in Salzburg einen noch heute in Oesterreich populären Namen, während zwei andere Söhne und eine Tochter sich der Bühnenlaufbahn zuwandten. Der ältere, Franz, ist geboren zu Salzburg am 14. April 1801. Er debütirte im Februar 1822 am Hofburgtheater in Grillparzer's Ahnfrau. Sein starkes "Hölzeln ' bestimmte ihn für die Komikerlaufbahn, die er auch 1826 am Leopoldstädter Theater mit Glück eröffnete, bald schwang er sich zum beliebten Darsteller empor, wenn er auch nie ein wirklich origineller Schauspieler wurde. Er erinnerte zuerst stark an Neubruck, nach Raimund's Tode machte er sich dessen Manier, bis auf seine Fehler eigen. Zu seinen besten Rollen zählt der Habakuk im Alpenkönig und Menschenfeind, Worin er sogar Scholz vorgezogen wurde, und der Lorenz im Bauer als Millionär. Weniger Glück hatte er als Dichter: seine von ihm selbst verfaßten Benefizstücke fielen, wie die Scholz ', oft durch, so " Er verdirbt Alles oder Lauter Malheurs. Posse in 2 A." (11. Januar 1834) und "Crispin's 12. und 24. Geburtstag. Posse in 2 A." (12. März 1836). Handschriftlich erhalten sind nur zwei andere Stücke: "Mahiro's Zauberräthsel oder: Der geraubte Marmorkopf. Komisches Zauberspiel in 2 A (28. December 1830), sein erster Versuch, der sehr freundlich aufgenommen wurde. Ein Laun'sches Märchen bildet die Grundlage dieses vom Barometermacher sichtlich inspirirten Stückes. Mahiro, ein zweiter Tutu, hat den ihm Rath Wendenden Marmorkopf verloren, er setzt für seine Wiedergewinnung die Hand seiner Tochter als Preis. Ein nervenschwacher Prinz Azor, den Feenmacht für dieses Unternehmen kräftigt, besteht mit Hülfe seines Dieners Krispin Schnabel, eines echten Wiener Kindes, alle gefährlichen Abenteuer, die in einer aus der Zauberflöte bekannten Wanderung durch Wasser und Feuer gipfeln. Hauptsache sind die vielen oft ganz gelungenen Späße und die Loblieder auf die Vaterstadt. Ganz Ritterkomödie ist "Der Zauberwald. Posse in 2 A. (13. November 1832), welche das Schicksal der obengenannten Benefizstücke theilte, ein Conglomerat von wüsten Hexereien und Verkleidungen, nur für den Decorateur geschrieben. Franz T. Wanderte von 1838 —1841 durch die österreichischen Provinzen, 1842 kehrte er für kurze Zeit ins Leopoldstädter Theater zurück, dann war er in Lemberg, Linz und zuletzt in Agram engagirt, wo er am 19. October 1846 starb. Sein jüngerer Bruder Ignaz T. (geboren zu Wien 1812, † am 28. December 1862) kam, nachdem er in Kaschau, Lemberg und Linz gewirkt, 1849 nach Wien, wo er mit verschiedenen Unterbrechungen bis zu seinem Tode am Josephstädter Theater erste komische Rollen mit großem Glücke spielte. Er war ein guter Epigone aus der Schule Raimund's und Scholz', die Stücke Hopp's und O. F. Berg's dankten ihm viele große Erfolge. Der Schule des Vaters machte die größte Ehre Katharina T. Schon ihr Debut am Josephstädter Theater, 7. September 1828 , brachte ihr großen Beifall, in Brünn wird sie die beliebteste Opernsängerin. Sie lebte mit dem Schauspieler Thiel, der 1836 —1842 die Direction führte. Aus diesem nach einigen Jahren getrennten Verhältnisse stammte eine Tochter, Josephine, die für ihre Bühnencarriere den Namen ihres Stiefvaters Gallmeyer annahm.

Wurzbach LI, 67-72. - Costenoble, Tagebücher II, 33, 289, 300. Die handschriftlichen Stücke in der k. k. Hofbibliothek. Katalog der theatergeschichtlichen Ausstellung der Stadt Wien S. 178. 179.

A. v. Weilen.