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Vier Skaldengeschichten


Übertragen von Felix Niedner

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


15. Björn verhöhnt Thord

Demnächst ist zu erzählen, daß Thord Kolbeinsson einmal seinen Strand durchsuchte. Er kam gerade dazu, als ein Seehund in einer Eiswake stak. Es war Ebbe und auf der See nur Eis, so daß der Seehund nicht fortkam. Thord überlegte, daß, wenn er sich von Hause seine Waffen bolte; die Flut wieder kommen würde, ehe er zurück wäre. Dann könnte erden Seehund nicht fangen. Das wollte er nicht. So packte er denn zu, und es gelang ihm den Seehund sich aufzuladen. Das gab



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aber Unglück; denn der Seehund biß ihn in den Schenkel, und das wurde eine schlimme Wunde Thord. Er kam heim und ließ den Seehund zurechtmachen. Den Biß hoffte er verheimlichen zu können, aber er wurde damit nicht fertig. Die Wunde verschlimmerte sich, und schließlich kam es dahin, daß er zu Bett lag. Björn war nicht weit davon auf seinem Gehöft zu Vellir (Feld). Dorthin drang die Kunde, und die Leute sprachen allenthalben sehr viel über das Unglück, das Thord zugestoßen wäre. Da sprach Björn die Weise:



***
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Kinder, holde Kunde:
Knauser liegt zu Hause!
Sieh, halbtoter Seehund
Schliß ihm's Fleisch auf bissig.
Halt ihn fest, den feisten,
Freßmaul, sei nicht lässig.
Ebbt die Flut hoch: üppig
Ab dann hüpft dein Schnapphahn 1!

Thord erfuhr dies alles und hörte die Spottweise. Sie deuchte ihn wenig schön, aber ganz Björns Bosheit gemäß. Zunächst antwortete Thord nicht darauf, und es blieb ruhig.


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