Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


53. Otkel beschimpft Gunnar

Im Frühjahr begab es sich, daß Otkel erklärte, sie wollten nach Tal hinüber reiten zu der Einladung, und alle äußerten ihre Freude. Mit Ockel sogen seine zwei Brüder und Skamkel, Audolf und drei andere. Otkel ritt den einen Falben, und der andere lief ledig daneben. Sie nahmen die Richtung zum Waldstrom. Otkel sprengte eben voran, da wurden die Pferde beide scheu und rannten vom Wege aufwärts gegen die Stromhalde Otkel ritt jetzt schärfer, als ihm lieb war.

Gunnar war allein von seinem Hof aufgebrochen und trug eine Kornschwinge in der einen Hand, in der andern seine Hand- art. Er ging auf sein Saatfeld und säte dort das Korn und hatte seinen Tuchmantel neben sich hingelegt und die Art und säte nun das Korn eine Zeitlang.

Jetzt ist von Otkel zu berichten, daß er schärfer ritt, als ihm lieb war: er hatte Sporen an den Füßen und sprengte hinauf über das Saatfeld hin, und keiner von beiden sah den andern. Und wie Gunnar sich eben aufrichtete, ritt Otkel ihn an und stieß mit dem Sporn an Gunnars Ohr und ritzte ihm eine große Schramme, und es blutete sogleich stark. Eben kamen Otkels



Thule-Bd.04-127 Geschichten v.weisen Njal Flip arpa

Begleiter geritten."Ihr alle könnt sehen," sagte Gunnar" ,daß ich von dir blute! Das heißt unziemlich gehandelt: erst hast du mich vorgeladen, und jetzt trittst du mich mit Füßen und reitest mich an!" Skamkel sagte: "Tapfer nimmst dus aufl Aber genau so zornmütig sahst du auf dem Ding drein, als du die Hellebarde festhieltest 1 ." Gunnar sagte: "Treffen wir uns das nächstemal, dann bekommst du die Hellebarde zu sehen!" Damit trennten sie sich. Skamkel schrie laut hinaus: Das ist scharf geritten, ihr Bursche!"

Gunnar ging nach Haus und erwähntes vor keinem Menschen, und niemand dachte, daß daran Leute schuld seien.

Einmal begab es sich, daß er es seinem Bruder Kolskegg erzählte . Kolskegg sagte: "Das mußt du noch anderen erzählen, damit es nicht heiße, du gehest einem Toten Schuld; denn man wird dirs abstreiten, wenn nicht schon vorher Zeugen wissen, was zwischen euch vorgegangen ist." Gunnar erzähltes seinen Nachbaren, und es gab anfangs wenig Gerede darüber.

Otkel kam nach Tal hinauf, sie wurden dort gut aufgenommen und saßen dort eine Woche. Otkel erzählte dem Runolf alles, was es zwischen ihm und Gunnar gegeben hatte. Einem siel es ein, danach zu fragen, wie Gunnar es aufnahm. Skamkel sagte:"Wärs kein Hochgeborener , dann hieße es, er habe geweint " " Das sind böse Worte," sagte Rudolf" ,und du wirst davon erzählen können, wenn ihr euch das nächstemal trefft, daß die Weinstimme heraus ist aus seinem Wesen. Es wäre nur gut, wenn deine Bosheit nicht bessere Männer zu entgelten hätten! Mir scheints nun aber ratsam, daß ich mit euch gehe, wenn ihr nach Hause wollt, denn mir wird Gunnar nichts zuleid tun." "Das möchte ich nicht," sagte Otkel: "ich werde weiter unten über den Strom reiten."

Runolf machte ihm schöne Geschenke und sagte, sie würden sich nicht wiedersehen. Otkel sagte, dann möge er seinen Sohn nicht vergessen, wenn es so käme.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt