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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


9. Die Feuermännlein bei Basel.


Wagner, Historia nat. Helvetiae. p. 358.


Du Pan, L'armos de David. p. m. 262.

Nahe bei Basel ist ein Feld, auf welchem man bei Nacht feurige Männlein hin- und herlaufen steht, welche bald zu tanzen, bald untereinander zu raufen scheinen. Dies sind die von der Hölle oder dem Fegfeuer angeflammten Geister jener, welche während ihres Lebens sich durch Versetzung der March steine an dem Gute Nässten versündigt haben,

Schon im alten Testament heißt es: "Verflucht sei, wer seines Nächsten Grenze engert." 5. B. Mos. 27, 17 und Spr. Sal. 22, 28, Numa Pompilius führte bei den Römern sogar einen Gott der Grenzen, den Terminus ein, dem zu Ehren am 23. Februar die Terminalien gefeiert wurden; daher man bei diesem Volk eine Grenzverletzung gleich einer Gotteslästerung ansah und solche Verbrecher von Jedermann getödtet werden konnten. Den Terminus vertrat bei den Griechen Apollo, der von ihnen zu Hermione in Argolis unter dem Beinamen Horius, der Begrenzer , im gleichen Sinne verehrt wurde. Hieraus mag der Aberglaube obiger Sage, der in der ganzen Rheingegend bis nach den Niederlanden hinunter verbreitet ist, entstanden sein. Hebel nennt die auf diese Art Verdammten füürige Marcher; Fischard Gargantua, S. 231, Zunselgespenster. Es gibt jedoch noch eine andere Art dieser Gespenster. Diese sind ganz schwarz und haben nur, wo das Herz ist, eine feurige Stelle; sie gehen aber nur an den Frohnfasten um und können nur von Frohnfastenkindern gesehen werden. Ihre Erlösung erfolgt, sobald ihnen der, dem sie leuchten, Dank sagt. Grimm, Mythologie der Deutschen, S. 513.Als letztes Beispiel des gespenstischen Umgehens betrügerischer Markenmesser mag hier noch folgen, was man sich in der Umgegend von Zurzach erzählt:



Schw.Sagebuch-361 Flip arpa


Hienoch ! Hienoch !


Schriftlicht Mittheilung.

"In dem zwischen Zurzach und Degerfelden gelegenen Walde hört man oft in finstern und stürmischen Nächten den Ruf: Hienoch! Hienoch! (Hiernach ! Hiernach!), wodurch des Wegs Unkundige nicht selten irre geführt werden. Davon erzählt die Sage: Bei einer zwischen genannten Gemeinden entstandenen Markstreitigkeit wurden die zwei ältesten Männer — als wohl die kundigsten — bei Ehre und Gewissen aufgefordert, die richtige Scheidelinie anzugeben. Obwohl nun beide die richtige Scheidelinie nicht mit Bestimmtheit anzugeben wußten, so schwur doch der Eine von ihnen, daß er die wahre Grenze kenne, und so schritt er unter dem fortwährenden Rufe: Hienoch! Hienoch! weit über dieselbe hinaus, daß die eine Gemeinde um ein gut Stück Land arg betrogen war. Zur Strafe für dieses Verbrechen geht nun der Unglückliche auch jetzt nach seinem Tode noch jenen Ruf ausstoßend als Geist um."Den gleichen Schwur vom Richter und Schöpfer, der schon S. 82 erwähnt ward, führt auch diese Sage an.
Copyright: arpa, 2015.

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