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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


13. Der boshafte Zwerg in der großen Riedera.


Franz Kuenlin, Alpenblumen aus dem Gretener Land. S. 104.

In der großen Riedera wohnte und lebte vor etwa mehr als einem halben Jahrhundert der Küfer Dietrich, welcher, weil er in einer Quatembernacht geboren war, alle Zwerge, Poltera und Berggeister sehen konnte. Gewöhnlich hielt sich bei ihm in seinem Hause sein Liebling auf, ein kleines, winziges, zerlumptes Schrätteli, das eine rothe Kappe trug, Eines Abends wärmte sich Dietrich beim Feuer, und sein Hausgeist leistete ihm Gesellschaft, der aus Muthwillen oder übewerstandener Gefälligkeit Alles nachäffte, was jener that. Zog Dietrich ein Stück Holz aus dem Feuerheerd, so folgte. wie durch Zaubermacht, ein zweites nach; legte er aber eins hinein, so folgte ein anderes auf der Stelle. Dieß ärgerte den Küfer endlich so sehr, daß er vor Zorn ein brennendes Scheit ergriff und damit den Nachäffer aus der Küche jagte, worüber dieser lange Zeit grollte, und sich nicht mehr sehen ließ. Zwar soll er nachher wieder einmal mit dem Dietrich Frieden geschlossen haben, der jedoch nur drei Tage andauerte, denn schon am vierten fingen sie in der Scheune, wegen dem Gaumen (für füttern und pflegen) der Kühe einen Streit an, daß Dietrich vor dem boshaften Zwerg fliehen mußte, der ihm, als er durch das Tenn (die Tenne) sprang, eine eiserne Heugabel nachwarf; aber glücklicher Weise traf sie ihn nicht, durchbohrte aber das dicke, hölzerne Thor.

Zu den vorstehenden Sagen von Berggeistern, Zwergen und Hausgeistern (No. 9 bis No. 13) ist wenig hinzuzufügen, da dieses Thema, so weit es Zweck und Raum dieser Sammlung verlangt und gestattet, bei den berner Erdmännchen- oder Toggelisagen (s. S, 11 —27), mit



Schw.Sagebuch-153 Flip arpa

welchen sie identisch sind, zur Genüge erschöpft ward. Alles, was dort zur Bestätigung der elbischen Natur dieser Wesen angeführt ward, tritt auch hier hervor, nur daß hier dieselbe in einzelnen Zügen die gespenstischere und bösartigere Färbung der Schwarzelbe annimmt.
Copyright: arpa, 2015.

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