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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


12. Der Kobold im Sause les Cerniettes.


Alpenrosen 1826. S. 26.

Zwischen Allières und la Cerniat steht ein einsames Haus, das man les Cerniettes nennt. Ein böser Kobold spuckte seit einiger Zeit in demselben. Des Nachts rumorte er auf dem Heuboden, oder pochte derb und grob, wie ein Tiroler oder Guggisberger, an Thüren und Fensterladen, oder band im Stalle die Kühe los, daß man sie des Morgens alle im Stalle fand. Unter verschiedenen Gestalten, bald scheußlich , bald läppisch, bald sogar zierlich und angenehm anzusehen, schreckte, neckte und quälte er Menschen und Vich, so zwar, daß sie oft, des Nachts besonders, gar keine Ruhe haben konnten. Einst tosete der Hausknecht mit ber Magd gar traulich auf der Bühne, da zeigte sich der Spuckgeist plötzlich und mit fürchterlichem Geheul den beiden Verliebten als ein ungeheurer, schwarzer Kater mit feurigen Augen, daß sie vor Entsetzen in die zum Glück mit Heu bedeckte Tenne und in lächerlicher Unordnung hinunter purzelten, wo sie vor Schrecken und Furcht erzitterten, wie Espenlaub, wenn es windet im Walde. Man hatte schon alle gewöhnlichen Mittel versucht, den lästigen Quälgeist los zu werden, aber ohne Erfolg; denn er trieb sein Unwesen nach wie vor. Endlich aber gelang es dem Pfarrer von Montbovon ihn aus dem Hause ;u treiben, und in ein nahes Felsenloch am Hongrinbache zu bannen, wo jetzt noch das hineinfließende Wasser seine Bosheit und die Lust zu losen Streichen abkühlt: so groß war damals noch des Wunderglaubens Macht und die Wirkung des geistlichen Beschwörers '


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