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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


43. Freiherr von Weißenburg gebt mit der Lecktasche um.


Alpenrosen 1815. S. 282.

Freiherr von Weißenburg, welcher auf Anstiften seiner Frau durch einen östreichischen Ritter auf der Jagd erstochen wurde, hatte in seinem Vermächtniß hundert weiße Kühe und eine große Allment für vierzehnhundert Kühe den Armen vermacht . Da nun Habsucht und Reichthum gewöhnlich Hand in Hand gehen, wollten die Reichen in Folge dieses Vermächtnisses auch alle arm sein und in der That brachten sie es wirklich auch dahin, daß ihnen der größte Theil von dem Erbe, den Armen aber nur wenig zufiel,

Seit dieser Zeit geht ein Geist bei Nacht und oft auch bei Tag auf jener Allment herum, der dem Vich aus einer Lecktasche zu lecken gibt. Lecket das Vich der Reichen, so wird es mager und stirbt; lecket aber das Vich der Armen, so wird dasselbe fett, gedeiht und jede Krankheit bleibt ihm fern. Dieser Geist ist der alte Freiherr von Weißenburg, der die durch Verletzung seines letzten Willens begangene Ungerechtigkeit auf diese Art in eigener Person ausgleicht und bestraft.


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