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Vo chlyne Lüte


ZWERGENSAGEN FEEN- UND FÄNGGENGESCHICHTEN AUS DER SCHWEIZ


NEU MITGETEILT VON C.ENGLERT-FAYE


MIT BILDERN VON BERTA TAPPOLET

TROXLER-VERLAG BERN


Die Fänggin und der Jäger

Ein Jäger, der den ganzen Tag in den Bergen gejagt hatte, kam spät abends todmüde mit einer fetten Gemse auf dem Rücken zu einer leeren Sennhütte. Er beschloß, darin zu übernachten, und legte seine Beute aufs Dach und ging in die Hütte. Dort machte er ein Feuer an, wärmte sich und bereitete die Abendkost. Da hörte er plötzlich jemand vor dem Hause jammern:

«Da liegt unsere schöne Kuh,
sie ist tot, ja tot.»



Vo Chline Luete-093 Flip arpa

Gleich darauf trat ein feines Weib in die Hütte, so schön, wie er noch keines gesehen, und sprach: «Du hast uns eine Kuli getötet. Drum zerfetz' ich dich zu Staub und Flaub.» Der Jäger, ein furchtloser Mann, besann sich nicht lange und sagte: «Und ich schieß dich tot. » Da ward der Fänggin denn doch bang, und sie sprach: «Diesmal will ich dir noch kein Leid tun, aber wenn du noch einmal eine unserer Kühe tötest, dann wehe dir! Doch komm mit in den Stall, da kannst du sehen, wo die Kuh fehlt.» Der Schütze folgte der Fänggin und ging mit ihr. Sie führte ihn in eine Höhle unter der Erde. Da waren ringsum an den Wänden goldene Krippen angebracht. An jeder hing mit einer Silberkette eine Gemse. Nur ein Barren war leer. «Siehst du», sprach die Fänggin, «die leere Krippe dort? Hier hast du uns eine Kuh herausgeschossen. Jetzt gell nach Hause und tu unsern Kühen kein Leid mehr, wenn dir dein Leben lieb ist.» L )er Jäger ging aus der Höhle und hat nie mehr eine Gemse geschossen.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
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