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ALPENSAGEN


UND SENNENGESCHICHTEN AUS DER SCHWEIZ


NACHERZÄHLT VON C. ENGLERT-FAYE

BUCHCLUB EX LIBRIS ZURICH


DER UNTERGANG VOM RINDERBÜHL

Auf dem Rinderbühl, einer Alp im Maderanertal, molken eines Abends die Älpler wie alle Tage ihre Kühe. Da rief's auf einmal dumpf und hohl von der gähen Wand ob den Hütten: «J lan la gal» Der Meistersenn, ein Mann wie ein Baum, hielt die Hände wie eine Volle an den Mund und rief zurück: «Dä magsch schon nu gha!» Am nächsten Abend erscholl die Stimme abermals, noch lauter als am Tag zuvor: «J müoß la ga!» Der Senn rief zurück: "Mal jez häp nu ä chly!» Der dritte Abend kam. Die letzte Kuh wurde gemolken. Das ganze Senntum stand zuhauf beieinander. Da rief's wieder von der Wand, wie Donner grollend, daß es weithin scholl: «Jäh, j müoß la ga!» Der Senn rückte den Melkstuhl unter der Kuh weg, richtete sich mit dem vollen Eimer an der Hand auf und rief aus Leibeskraft zurück: «So lach's äbä la chu!» Noch eh das Wort verklungen, barst krachend der Fels und donnerrollend und funkensprühend fuhr eine Rüfe haldab und begrub das ganze Senntum mitsamt dem Sennen und den Knechten unter Stein und Grus. Nur der Hüterbube und ein rotes Treichelkühlein, das einzige Stück Vieh einer armen Witwe, kamen davon. Der Bub war mit der Kuh noch auf der Weide unten am Bach gewesen.


Copyright: arpa, 2015.

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