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Isländische Märchen


Illustrationen von Angelika Winkler

Märchen europäischer Völker


Von dem Burschen, der sich vor nichts fürchtet

Es war einmal ein sehr kecker Bursche, dem vor nichts bange war. Alle, die ihm nahestanden, die Eltern und sonstige Verwandte, waren darüber sehr bekümmert, denn was sie auch mit ihm anstellten, Bangemachen galt bei ihm nicht. Schließlich gaben sie es auf und brachten ihn beim Pfarrer des Kirchspiels unter, weil sie den für besonders geeignet hielten, etwas aus ihm zu machen und ihm Furcht beizubringen.

Aber wie der Bursche nun zum Pfarrer kam, da zeigte sich bald, daß ihm auch hier keine Furcht beizubringen war, der Pfarrer mochte es anstellen, wie er wollte. Trotz und Frechheit legte er übrigens dem Pfarrer gegenüber ebensowenig an den Tag wie denjenigen, bei denen er früher gewesen war. So verging nun die Zeit, und der Pfarrer bemühte sich immer vergeblich, ihm bangezumachen.

Einmal im Winter waren drei Leichen, die begraben werden sollten, in die Kirche gebracht worden. Weil sie so spät am Abend gekommen waren, hatte man sie in die Kirche gestellt, und die Beerdigung sollte am andern Tage sein. Damals war es aber noch Sitte hierzulande, die Leichen ohne Sarg zu begraben, und so waren auch diese Leichen nur in Totenlaken gehüllt. Als die Leichen in die Kirche gebracht worden waren, ließ der Pfarrer sie vorn in der Kirche quer über den Gang zwischen den Kirchenstühlen niederlegen, eine neben der andern mit kleinen Zwischenräumen. Wie man nun abends im Pfarrhof beisammensaß, sagte der Pfarrer zu dem Burschen: »Lauf einmal schnell in die Kirche hinüber, mein Sohn, und hol mir das Buch, das auf dem Altar liegt!«

Der Bursche war nicht ungefällig, wenn er auch keck war, und gehorchte sogleich. Er ging nach der Kirche, schloß sie auf und wollte auf dem Gange entlanggehen. Nach ein paar Schritten fiel er lang über etwas hin, an das er mit dem Fuße gestoßen war. Er erschrak keineswegs, tastete um sich herum und merkte, daß er über eine der Leichen gefallen war. Er nahm sie und schmiß sie zwischen die Kirchenstühle auf der einen Seite. Dann ging er weiter und stolperte über die zweite Leiche. Mit ihr verfuhr er nicht anders als mit der ersten, ging weiter und fiel über die dritte, auch die schmiß er vom Gange weg zwischen die Bänke. Dann ging er bis zum Altar, nahm das Buch, verschloß die Kirche wieder und brachte das Buch dem Pfarrer. Der nahm es und fragte ihn, ob er nichts Besonderes bemerkt habe. Der Bursche sagte nein, und man sah ihm auch nichts weiter an. Der Pfarrer fragte: »Hast du denn nicht



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die Leichen in der Kirche bemerkt, die in dem Gange lagen? Ich vergaß es dir zu sagen.« Der Bursche sagte: »Ja so die Leichen, die habe ich wohl bemerkt; ich wußte nur nicht gleich, was Ihr meintet, Herr Pfarrer.« — »Nun und wie hast du sie denn bemerkt?«fragte der Pfarrer, »lagen sie dir nicht im Weg?« —»Ach, das war weiter nichts!«sagte der Bursche. »Wie kamst du denn nun darüber hinweg und durch die Kirche hindurch?« —»Ich habe sie aus dem Gang weg zwischen die Stühle geschmissen, und da liegen sie jetzt.« Da schüttelte der Pfarrer den Kopf und wollte weiter nichts von der Sache wissen. Aber am Morgen, als man aufgestanden war, sagte er zu dem Burschen: »Du mußt nun fort von hier; ich will dich nicht länger in meinem Hause haben, da du so gottlos bist, daß du dich nicht scheust, die Ruhe der Toten zu stören.« Der Bursche hatte nichts dagegen und verabschiedete sich sehr höflich von dem Pfarrer und seinen Leuten.

Nun wanderte er eine Zeitlang umher und wußte nicht, wo er bleiben solle. Auf einem Hof aber, auf dem er einmal über Nacht blieb, erfuhr er, daß der Bischof von Skalholt gestorben wäre. Da machte er einen kleinen Abstecher nach Skalholt. Er kam gegen Abend an und bat um Nachtquartier. Man sagte, das solle er haben, aber für seine Sicherheit müsse er selber sorgen. Er fragte, was denn da Schlimmes los sei. Die Leute sagten ihm, seit dem Tode des Bischofs sei es hier nicht mehr geheuer; sobald es dunkel würde, könne es niemand mehr aushalten vor Spuk, und deshalb müßten jetzt jede Nacht alle Leute den Hof verlassen. »Um so lieber bleibe ich hier«, sagte der Bursche. Die Leute baten ihn, doch nicht dergleichen zu reden; es sei wahrhaftig kein Spaß, hierzubleiben. Als es dunkel wurde, verließen die Leute den Hof; sie verabschiedeten sich schweren Herzens von dem Burschen, denn sie glaubten ihn nicht mehr wiederzusehen.

Der Bursche blieb allein zurück und war sehr vergnügt. Als es finster war, zündete er Licht an und sah sich im ganzen Hause um. Zuletzt kam er in die Küche. Es war eine reiche Wirtschaft, fette Schafsrümpfe hingen da aneinandergereiht, und auch sonst war alles im Überfluß vorhanden. Der Bursche hatte lange kein Dörrfleisch mehr gegessen und bekam Lust dazu, weil es hier in solcher Menge vorhanden war. Schlafen wollte er lieber nicht, um den Spuk ja nicht etwa zu versäumen. Daher zerkleinerte er Holz, machte sich Feuer, setzte einen Topf mit Wasser auf und zerschnitt einen Schafsrumpf hinein. Bis dahin hatte er von Spuk nichts bemerkt. Als aber alles im Topfe war, hörte er, wie



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oben im Schornstein mit dumpfer Stimme gesagt wurde: »Darf ich fallen?« —»Warum sollst du nicht fallen dürfen?«erwiderte er. Da fiel der obere Teil eines Mannes durch den Schornstein, ein Kopf mit Schultern und Armen und Händen daran, und dieses Stück blieb eine Weile ohne sich zu bewegen auf dem Fußboden liegen. Da hörte der Bursche, wie oben im Schornstein wiederum gefragt wurde: »Darf ich fallen?« Und wiederum sagte er: »Warum solltest du nicht fallen dürfen?« Da fiel aus dem Schornstein der mittlere Teil eines Mannes bis zu den Schenkeln herab, fiel neben das erste Stück und blieb regungslos liegen. Da hörte der Bursche noch einmal, wie oben im Schornstein gefragt wurde: »Darf ich fallen?« Er antwortete auch diesmal: »Warum solltest du nicht fallen dürfen? Du mußt doch etwas haben, worauf du stehen kannst!«Da kamen die Beine eines Mannes herab; die waren ungeheuer groß, wie auch die andern Teile, die zuerst heruntergefallen waren. Als nun alles unten war, lagen die Stücke eine Weile ruhig da. Aber dem Burschen wurde das zu langweilig, er trat an sie heran und sprach: »Da du nun ganz und gar beisammen bist, wär's am besten, wenn du ein wenig herumkrauchtest.« Da setzten sich die Stücke zusammen, und es wurde ein fürchterlich großer Mann daraus. Er sprach kein Wort mit dem Burschen und ging aus der Küche heraus ins Vorderhaus.

Der Bursche ging dem großen Mann auf Schritt und Tritt nach. Er ging in ein großes Zimmer vorn im Haus und an eine große Kiste. Die schloß er auf, und der Bursche sah, daß sie voller Geld war. Nun nahm der große Mann aus der Kiste eine Handvoll Geld nach der andern und warf sie rückwärts über seinen Kopf, daß sie zu Boden fielen. So trieb er es die ganze Nacht hindurch, bis die Kiste leer war. Dann griff er in den Haufen, der nun hinter ihm lag, und warf ihn wieder über seinen Kopf weg in die Kiste hinein. Der Bursche stand während des ganzen Spieles dabei und sah, wie die Goldstücke auf dem Estrich umherrollten. Das Gespenst arbeitete nun mächtig, das Geld wieder in die Kiste zu werfen, und kehrte mit den Händen die beiseite gerollten Münzen eifrig zusammen. Da verstand der Bursche, daß es glaubte, der Morgen sei nicht mehr fern und daß es sich deshalb so sputete. Als nun alles Geld wieder in der Kiste war, wollte das Gespenst sich eiligst entfernen. Der Bursche sagte, dazu sei doch kein Grund. »Wohl«, sagte das Gespenst, denn der Tag sei nun nah. Es wollte an dem Burschen vorbei, der aber hielt es fest und wollte es hindern. Da ward das Gespenst böse, packte den Burschen und sagte, das solle ihm übel bekommen, daß er



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ihm das Hinausgehen verwehren wolle. Der Bursche merkte bald, daß er schwächer war als das Gespenst, deshalb begnügte er sich damit, vor den allzu schweren Hieben auszuweichen und womöglich nicht hinzufallen, und so ging es eine Weile fort. Die Zimmertür stand dabei offen, und einmal, als das Gespenst ihr den Rücken zuwandte, wollte es den Burschen an seine Brust emporheben, um ihn dann heftiger niederzuwerfen. Der Bursche merkte, was vorgehen sollte, und daß dies sein Tod sein würde. Da wandte er eine List an und warf sich selber dem Gespenst so heftig entgegen, daß es rücklings niederstürzte und die Schwelle ihm mitten unter den Rücken geriet und der Bursche obenauf lag. Und in dem Augenblick, als das Gespenst mit dem Kopf zur Türe hinausflog, schien ihm das Tageslicht in die Augen. Da sank es in zwei Teilen rechts und links von der Schwelle in die Erde hinab und verschwand. Der Bursche war wohl ein wenig steif und zerschlagen von den harten Griffen, machte aber doch sogleich zwei Kreuze aus Holz und steckte sie dort in den Boden, wo die beiden Teile verschwunden waren, eins innerhalb, eins außerhalb der Zimmertür. Dann legte er sich hin und schlief, bis die Bischofsleute am Morgen heimkehrten und es hellichter Tag war.

Als sie ihn lebendig wiedersahen, begrüßten sie ihn freudiger als beim Abschied am Abend vorher und fragten ihn, ob er denn keinen Spuk in der Nacht bemerkt habe. Er sagte, er hätte keinen bemerkt, aber was er auch sagte, so wollten sie es ihm doch nicht glauben.

Er blieb nun diesen Tag ruhig auf dem Hofe, denn erstens war er noch müde von dem Kampf mit dem Gespenst, und zweitens wollten ihn die Leute nicht fortlassen, weil sie sich an ihm ermutigten. Als sie am Abend wieder fortgehen wollten, versuchte er auf jede Weise, ihnen das auszureden, und versicherte, daß der Spuk ihnen keinen Schaden bringen würde. Aber es half nichts, sie machten sich davon, waren aber wenigstens nicht mehr so sehr in Sorge um ihn. Er selber schlief die Nacht durch ungestört bis zum Morgen. Als die Leute zurückkamen, fragten sie ihn wieder nach dem Spuk, er aber sagte, er habe nichts davon gemerkt und sie hätten in Zukunft auch nichts mehr zu befürchten. Dann erzählte er ihnen die ganze Geschichte, zeigte ihnen die Kreuze im Fußboden und die Kiste mit Gold. Sie dankten dem Burschen höflich für seine Tapferkeit, und baten ihn, sich zu wünschen, was er wolle, Geld oder Gut, und stellten ihm frei, auf Skalholt zu bleiben, solange er wolle. Er dankte ihnen, sagte aber, daß er weder das eine noch das



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andere wolle und nur noch bis morgen bleibe. In dieser Nacht schliefen alle Leute wieder auf dem Hof und merkten nichts mehr von Spuk. Morgens machte sich der Bursche zum Aufbruch fertig, wie sehr ihn die Leute auch halten wollten. Er sagte, er sei hier nun überflüssig, verließ Skalholt und wandte sich nördlich auf die Sommerweideplätze zu.

Es ereignete sich nun eine Zeitlang nichts Besonderes, bis er eines Tages an eine Höhle kam. Er ging hinein und sah keinen Menschen, aber in einer Seitenhöhle standen zwölf Betten, immer sechs in einer Reihe sich gegenüber. Die Betten waren noch nicht gemacht, und da es noch nicht ganz Abend war und die Höhlenbewohner noch nicht sogleich zu erwarten waren, ging er daran, alle Betten zu machen. Dann legte er sich selbst in das äußerste Bett der einen Seite, deckte sich gut zu und schlief ein. Nach einer Weile wurde er durch lautes Umhergehen in der Höhle geweckt und hörte, daß viele Männer gekommen waren, die sich darüber verwunderten, wer wohl gekommen sei und ihnen den Dienst erwiesen habe, ihre Betten zu machen. Dafür verdiene er ihren Dank, wie sie sagten. Nach dem Essen, schien es ihm, gingen sie alle zu Bett. Als aber der, dem das äußerste Bett der einen Reihe gehörte, die Decke zurückschlug, erblickte er den Burschen. Nun dankten sie ihm für seinen Dienst und baten ihn, immer zu ihrer Hilfe dazubleiben. Sie selbst müßten früh bei Sonnenaufgang täglich die Höhle verlassen, sonst kämen ihre Feinde, um sie dort zu bekämpfen, und deshalb hätten sie gar keine Zeit für ihre eigene Wirtschaft.

Der Bursche ging darauf ein, fürs erste bei ihnen zu bleiben. Dann fragte er sie, wie es denn käme, daß sie Tag für Tag einen so schweren Kampf kämpfen müßten, der niemals ein Ende nähme. Die Höhlenbewohner sagten, jene Männer seien ihre Feinde, und sie hätten schon früher manch schlimmen Streit mit ihnen gehabt. Sie selber seien immer die Sieger gewesen, und auch jetzt noch würden jene Abend für Abend von ihnen besiegt und getötet. Aber nun verhalte es sich so, daß des Morgens die Feinde immer wieder von neuem lebendig und noch wilder und böser seien denn je zuvor, und sicherlich würden die Feinde sie hier in ihrer eigenen Höhle überfallen, wenn sie nicht bei Sonnenaufgang schon bereit auf dem Kampfplatz stünden. Dann legten sie sich nieder und schliefen bis zum nächsten Morgen.

Als die Sonne aufging, zogen die Höhlenmänner schwer bewaffnet von dannen, baten aber zuvor den Burschen, sich um die Höhle und um die Wirtschaft zu kümmern, was er ihnen gern versprach. Aber am Tage



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ging der Bursche in einen Nußwald, der in der Richtung lag, wo er sie hatte am Morgen verschwinden sehen, denn er wollte erfahren, wo jener Kampf sich abspiele. Als er das Kampffeld ermittelt hatte, eilte er wieder in die Höhle zurück. Dann machte er die Betten , fegte die ganze Höhle und tat alles, was sonst noch zu besorgen war. Am Abend kamen die Höhlenbewohner matt und müde heim und waren froh, daß der Bursche alles so gut besorgt hatte, so daß sie selbst nur zu essen und danach sich schlafen zu legen brauchten. Sie schliefen auch alle sogleich ein außer dem Burschen. Der lag wach und überlegte, wie es zugehen könne, daß die Feinde der Höhlenmänner nachts wieder lebendig würden. Und wie er nun merkte, daß sie alle schliefen, stand er auf, nahm unter ihren Waffen die, die ihm am besten gefielen, und nahm sie mit. Dann machte er sich auf den Weg nach dem Kampfplatz und erreichte ihn kurz nach Mitternacht. Hier war nichts zu sehen außer den Leibern der Gefallenen und ihren abgeschlagenen Köpfen.

Er wartete nun dort eine Weile. Da sah er bei Tagesgrauen, wie ein Hügel nicht weit von dem Kampfplatz sich auftat und daraus eine Frau hervorkam, die hatte einen blauen Mantel an und trug in der Hand eine Büchse. Er sah sie geradeswegs nach dem Kampfplatz gehen, bis sie zu einem der Gefallenen kam. Da strich sie mit der Hand etwas aus der Büchse auf das Halsende am Rumpfe des Toten und auf das Halsende am Kopfe und setzte dann den Kopf auf den Leib. Da saß er sofort fest, und der Tote war wieder lebendig. So machte sie es noch mit zwei oder drei andern, die auch sofort wieder lebendig wurden. Da sprang der Bursche auf die Frau zu und gab ihr den Todesstreich, denn nun verstand er, wieso die Feinde der Höhlenmänner immer wieder lebendig wurden. Dann erschlug er diejenigen, die die Frau soeben wieder lebendig gemacht hatte. Danach versuchte er es selbst, ob es ihm gelingen würde, die Gefallenen genauso wieder lebendig zu machen, er strich etwas von der Büchse auf ihren Hals, und es gelang so gut wie vorhin. Nun vergnügte er sich damit, die Gefallenen abwechselnd wieder lebendig zu machen und zu töten, bis endlich die Sonne aufging.

Da kamen nun auch, zum Kampfe bewaffnet, seine Gesellen aus der Höhle herbei. Sie waren sonderbar überrascht gewesen, als sie gemerkt hatten, daß er verschwunden war und einige ihrer Waffen mit ihm. Als sie aber auf den Kampfplatz kamen, schien ihnen sich ihre Sache zum Besseren gewandt zu haben, denn alle ihre Feinde lagen tot und bewegungslos da. Da erblickten sie den Burschen und begrüßten ihn freudig,



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auch fragten sie ihn, wie er denn hierhergekommen sei. Da erzählte er ihnen alles, was geschehen war und wie das Elbenweib die Erschlagenen wieder habe lebendig machen wollen. Er zeigte ihnen die Salbenbüchse, nahm einen der Toten, bestrich ihn mit Salbe und setzte ihm den Kopf auf. Er lebte sogleich wieder auf, die Gesellen aber schlugen ihn alsbald wieder tot. Nun dankten die Höhlenbewohner dem Burschen mit vielen höflichen Worten für seine Tapferkeit, baten ihn, bei ihnen zu bleiben, solange er wolle, und boten ihm Geld an für seine guten Dienste. Er dankte ihnen und nahm es gern an, bei ihnen zu bleiben.

Nach alledem waren die Höhlenbewohner so vergnügt und ausgelassen, daß sie anfingen, lauter dummes Zeug zu treiben. So wollten sie auch probieren, wie es mit dem Sterben sei, da sie einander ja wieder lebendig machen konnten. Sie töteten sich nun gegenseitig, strichen Salbe auf und machten sich sofort wieder lebendig. Daran hatten sie eine ganze Weile großen Spaß.

Einmal nun hatten sie auch dem Burschen den Kopf abgehauen und ihn dann verkehrt mit dem Gesicht nach dem Rücken und dem Hinterkopf nach vorn wieder aufgesetzt. Wie nun der Bursch sein Hinterteil sah, da wurde er plötzlich fast wahnsinnig vor Grauen und bat sie um alles in der Welt, ihn von dieser Qual wieder zu erlösen. Da liefen die Höhlenmänner sofort wieder herbei, hieben den Kopf von neuem ab und setzten ihn wieder richtig auf. Da kamen ihm Vernunft und Besinnung wieder, und er war wieder so keck wie zuvor.

Nun schleppten die Gesellen alle Leiber der Erschlagenen zusammen, beraubten sie der Waffen und verbrannten sie mitsamt der Elbenfrau, die mit der Salbenbüchse aus dem Hügel gekommen war. Dann gingen sie in den Hügel, nahmen alle Schätze, die sie da fanden, heraus und schafften sie heim in ihre Höhle. Der Bursche blieb fortan bei ihnen, und es gibt von da ab keine Geschichten mehr über ihn.


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