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Kapitel 

VOLKSDICHTUNGEN AUS OBERGUINEA


I. BAND


FABULEIEN DREIER VÖLKER

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1924

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



Atlantis Bd_11-0004 Flip arpa

TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE

MIT 4 BILDBEILAGEN

25. Lied

Ich sah ein Huhn, das hatte Federn, die nur aus Kielen bestanden, aber keine Fahnen hatten. Ich sah einen Leprakranken. Das Huhn sagte zu dem Leprakranken: "Ich verspreche dich zu heilen, wenn du mir versprichst, mich nie zu essen." Der Leprakranke sagte: "Ich verspreche es dir." Das Huhn bereitete Medikamente und die Medikamente machten den Mann gesund.

Einmal war das Huhn auf den Markt gegangen. Daheim sagten die Kinder von dem Leprageheilten zu ihrem Vater: "Gib uns die kleinen Kücken des Huhnes zu essen, das zum Markt gegangen ist!" Der Vater gab die Kücken. Die Kinder töteten die Kücken, bereiteten sie und verspeisten sie!

Das Huhn, das den Leprakranken geheilt hatte, kam vom Markte zurück. Das Huhn suchte seine Kücken. Das Huhn fand die Kücken nicht. Das Huhn fand die Knochen. Das Huhn sah, daß die Söhne des von der Lepra Geheilten seine Kücken gegessen hatten. Das Huhn ging zu dem Manne, den es von der Lepra geheilt hatte, und sagte: "Ich habe dich von der Lepra geheilt, weil du mir versprochen hast, mich nie zu essen. Nun haben Kinder, die Teile von dir sind, Kinder, die Teile von mir sind, gegessen. Du hast dein Versprechen gebrochen. Dafür will ich dich nun wieder krank machen."

Der Mann ward darauf wieder leprakrank. Die Krankheit fraß seine Finger ab.


Copyright: arpa, 2015.

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