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[732]

Oswald Myconius
an Bullinger
Basel,
[um 20. Januar] 1536

Autograph: Zürich StA, E II 336, 159 (neu: 178)(Siegelspur) Ungedruckt

Capito scheint die Basler Pfarrer geringzuschätzen, da er dem Briefüberbringer nichts für sie mitgab. Myconius mahnt unter Berufung auf die Konstanzer zur Vorsicht gegenüber Bucer, er selbst hat aber mit seiner Warnung in Basel eher das Gegenteil erreicht. Ist verärgert darüber, dass die Straßburger von der bevorstehenden Tagung erfahren haben.

S. Ne iota quidem Capito ad nos per hunc 2 —contemptor, ut interpretor, ministrorum Basiliensium. Cave tibi pro Constantiensium pia admonitione 3 . Ego enim haereo. Quo pluribus de diligenti a Bucero cautione hic dico, eo, credo, magis ipsi favent. Quamvis nemini quicquam ego nisi patri 4 et Gryneo et Marco 5 . Age; equidem, prout deus dederit, faciam. Tedet, quod Argentinenses nil nisi nugas ad nos. Nescio quis malus daemon de conventu futuro omnia dederit ad Argentinenses 6 .

Vale et hunccine stomachum, nemini nocentem tamen, aequi consule.

Vale iterum.

Basileae, anno 1536.

T. Myco.

[Adresse auf der Rückseite:] Domino Heinricho Bullingero suo.

1 Der Brief gehört offenbar ins Vorfeld der Basler Tagung von Ende Januar (vgl. unten Z. 6f mit Anm. 6). Der im Brief erwähnte, von Strassburg nach Zürich reisende Bote ist möglicherweise der Überbringer der Briefe Capitos und Bucers an Bullinger vom 17. Januar (oben Nr. 727f), die am 21. Januar noch nicht in Zürich eingetroffen waren (s. unten Nr. 733, 2-4).
2 Unbekannt; vgl. Anm. 1.
3 Besonders Konrad Zwick hatte bei seinem
Besuch in Zürich vor den Konkordienplänen Bucers gewarnt; vgl. oben Nr. 725, 2-6 und 731, 59-81.
4 Jakob Meyer zum Hirzen (vgl. HBBW IV, s. 448, Anm. c).
5 Markus Bertschi.
6 Gemeint ist zweifellos die auf den 30. Januar nach Basel einberufene Tagung, von der die Straßburger zunächst ausgeschlossen bleiben sollten; vgl. oben Nr. 713, 6-12.