Projektseite Bullinger - Briefwechsel © Heinrich Bullinger-Stiftung
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[358]

Simon Grynäus an
Bullinger
Basel,
19. April [1534]

Autograph: Zürich StA, E II 343, 210 (Siegelspur) Ungedruckt

Lobt Bullingers Ratschlag [in einer wahrscheinlich Luther betreffenden Sache] und freut sich über ihre Übereinstimmung; denn er hat kurz zuvor schon auf Anraten Melanchthons [in diesem Sinne] an Erasmus geschrieben, damit nicht alle in die [Streit-]Sache mit Luther verstrickt werden. Er, Grynäus, ist gespannt darauf, wie sich Erasmus Luther gegenüber verhalten wird. Er wird nun, von Bullinger ermuntert, Melanchthon schreiben. Wer für den Frieden im Vaterland eintritt, der sorgt für den Frieden in der Kirche. Grüße.

24 einem Rechtsverfahren zuführen (s. SI VI 266).
25 Zum Besuch Sulzers in Zürich im März 1534 s. oben S. 86f, 1-24.
26 Siehe unten Nr. 393.
27 Nämlich von der Frühlingsmesse in Frankfurt am Main, die vom Zürcher Buchdrucker Christoph Froschauer regelmäßig besucht wurde; dieser war einer der wichtigsten Nachrichtenlieferanten für die schweizerischen Reformierten, s. HBBW II 31, Anm. 18.
28 Leo Juds Brief an Haller ist nicht erhalten.
29 Hallers Antwort an Jud ist nicht erhalten.
30 Unbekannt.
31 Wahrscheinlich Johannes Kymo oder vielleicht Hans Hypocras, vgl. HBBW III 85, Anm. 23.
32 «Gasparis Megandri Tigurini, in epistolam
Pauli ad Ephesios commentarius: Vnà cum Ioannis Rhellicani epistola monitoria» erschien im August 1534 bei Heinrich Petri in Basel. Vgl. auch HBBW III 85f, 69-74. 149, 31. 274, 36f.
33 Im nächsten Brief umreißt Haller wieder Rhellikans großen Anteil, s. unten S. 155, 19-21. In seiner «Epistola monitoria» (in Meganders Epheser-Kommentar S. 239-245) äußert sich Rhellikan nicht dazu.
34 Zürich lehnte offenbar die Drucklegung ab, vgl. Anm. 32 und unten S. 155, 15f.
1 Drei Briefdaten sind möglich: der 19. April der Jahre 1532, 1533 und 1534. Bullinger trat sein Amt in Zürich im Dezember 1531 an und Andreas Karlstadt, den Grynäus grüßen läßt (s. unten Z. 15f), zog im Juni 1534 von Zürich nach Basel

S. Laudo consilium hoc tuum 2 . Equidem et mihi gratulor, qui adeo tecum plane hac quidem in re 3 conspirem. Nam haud ita multos ante dies in hanc sentenciam literas ad Erasmum 4 dedi. Scripserat enim Philippus 5 ad me 6 ac monuerat invito se greek 7 Lutherum egitque mecum, qui hunc ipsius a animum Erasmo insinuarem, eodem, arbitror, consilio, quod intelligat posse fieri, ne boni omnes, qui ab evangelio stant, in eandem cum Luthero causam implicentur 8 . Nihildum Erasmus b respondit. Avide expecto, quid senex instituat quidque faciat de Luthero. Ad ipsum paro Philippum, quod hortaris, ut scribam 9 Hoc unum idemque semper, mi Bullingere, argumentum annis iam multis fuit, qui communem cogitaret patriam et istis contentionibus medicaretur pro virili sua, paci publicae ecclesiae consuleret. Scripsit amicissime semper ac hoc postremum nunc perhumaniter. Confido iam olim futurum, ut conveniat piis inter se omnibus.

Interea vale et eodem studio negotium Christi domini diligenter tracta. Saluta charissimos mihi viros Theodorum 10 , Leonem 11 , Pellicanum, Carolostadium, omnes.

Valete in Christo omnes.

Basileae, 19. aprilis.

Simon Grynaeus tuus.

[Adresse auf der Rückseite:] Domino Henricho Bullingero suo, charissimo fratri et patrono.

a ipsius am Rande nachgetragen.
b vor Erasmus gestrichen Philippus.
(s. Barge II 460). Der im Frühjahr ausgebrochene publizistische Streit des Erasmus mit Luther (s. unten Anm. 8) spricht eindeutig für die Einordnung ins Jahr 1534.
2 Ein Brief Bullingers an Grynäus ist aus dieser Zeit nicht erhalten.
3 Vielleicht in der Luther betreffenden Angelegenheit; s. unten Anm. 8.
4 Desiderius Erasmus von Rotterdam. - Der Brief des Grynäus an Erasmus ist nicht erhalten.
5 Philipp Melanchthon.
6 Der Brief Melanchthons an Grynäus ist nicht erhalten, wohl aber ein Schreiben des Grynäus an Melanchthon vom 1. März 1534, in welchem dieser u. a. die Uneinigkeit der Kirche beklagt; s. Melanchthon BW, Regesten II 126f, Nr. 1413.
7 lärmen, Verwirrung stiften.
8 In der Antwort auf einen Brief des Nikolaus von Amsdorff vom 28. Januar 1534 hatte Luther sehr scharf und abfällig über Erasmus geschrieben. Die beiden Briefe wurden gedruckt und lösten, als sie im April in Basel bekannt wurden, Empörung aus. Gegen Ende April 1534 erschien bei Froben eine Verteidigungsschrift von Erasmus, die «Purgatio adversus epistolam non sobriam Martini Lutheri»; s. Purgatio adversus epistolam non sobriam Martini Lutheri, hg. v. C[ornelis] Augustijn, in: Opera omnia Desiderii Erasmi Roterodami, Bd. IX/I, Amsterdam/Oxford 1982, Einleitung, bes. S. 429-440; die Edition der Schrift ebd. S. 443-483; s. auch WA Briefe VII 27f).
9 Dieser Brief von Grynäus an Melanchthon ist nicht erhalten.
10 Bibliander.
11 Jud.