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Original a : Zürich StA, E II 362, 9 (Siegelspur) Ungedruckt
[1]Peyer, Offenburger und Stierlin haben zu Bullinger und seinen Kollegen ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis, weil diese sich der Söhne der Schaffhauser Ratsherren und Patrizier immer gut angenommen haben. Demzufolge erlauben sie sich nun nachzufragen, wie es denn mit den Studienfortschritten, dein Lerneifer und dem Benehmen des Sohnes [Johann Frank]des Schaffhauser Bürgers Hans Frank steht. Bullinger möge dein Briefüberbringer [...] ein entsprechendes schriftliches Zeugnis übergeben. -[2] Die Schaffhauser Ratsherren werden dein Urteil völlig vertrauen und sich als dankbar dafür erweisen.
Unnser guttwillig, frundtlich dienst allzit zevor, wirdiger, hochgelerter,
sonnders günstiger, lieber herr. Alß dann ir samptt uwern mitdienern und
predigcanten göttlichs worts uch bißher mitt unsern herren und obern burgerßsönen
gantz höchlich bemüet 2 , derowegen 3 wir ain sonders hoch gut
vertruwen zu uch tragen, demselbigen nach so ist unser gantz hochflissig
ansynnen 4 und bitten an uch, ir, samptt uwern genanten mitpredicanten,
wöllen uch nochmals verrer 5 bemüen und by uch zu Zürich, wölchermassen
sich unsers burgers Hans Francken 6 sone 7 im studio bißher gehalten (ob er
die lectionen, wie sich geburt, vlissig und empßig besuchtt und visitiert,
ouch was sin thun und lassen 8 und wieverr 9 er im studio procediert und
fürgeschritten sige 10 ) b , erkundigung und nachfrag haben, und uns alßdann,
was ir befinden, woverr 11 müglich, zum fürderlichesten by zaigern brieffs 12
in schrifft berichten und verstendigen.
Bewisen uch derhalben 13 unsers vertruwens hierinnen so wilfarlich 14 . Das stat uns hinwiderumb umb uch gantz gutwillig zu beschulden 15 . Datum sampstags nach Michaelis, anno, etc., 47.
Allexander Payer, burgermaister, Allexander Offenburger und Johans Stierlin, bed des rats, als verordnete schulherren der statt Schaffhusen. b Klammern ergänzt. 4 hochflissig ansynnen: dringendes Ansuchen. 5 weiter (ferner). 6 Johann (Hans) Frank ist 1530 und 1553
als Spitalschreiber in Schaffhausen nachgewiesen.
Vermutlich übte er diese Funktion
auch während der Jahre zwischen
diesen beiden Daten und vielleicht sogar
auch noch danach aus. 1542 und 1543:
Als Mitglied des Großen Rates nachgewiesen,
und zwar als Vertreter der Weberzunft.
1556 bis 1565: Möglicherweise
identisch mit dem gleichnamigen Kleinrat;
s. Heinrich Wanner, Der Schaffhauser
Pfarrer und Chronist Johannes Frank,
in: Schaffhauser Nachrichten 1547, Nr.
181; Berty Bruckner-Herbstreit, Die
Fenster- und Wappenschenkungen des
Standes Schaffhausen, in: Schweizer Archiv
für Heraldik, Bd. 71, 1957, S. 56,
Nr. 91. 7 Johann (Hans) Frank d.J., aus einem alten
Schaffhauser Geschlecht, ca. 1529
geboren. Besuch der Lateinschule in
Schaffhausen. Juni 1544 bis Oktober
1547: Studium in Zürich. Von November
1547 bis Dezember 1550: Studium in Basel.
Vielleicht ist danach ein kurzer belegter,
aber nicht datierter Aufenthalt in
Lausanne anzusetzen. Juni 1551: Pfarrer
und Schullehrer im Hemmental bei
Schaffhausen. Sommer 1552: Landpfarrer
in Beringen und im benachbarten
Löhningen. Juni 1555: zweiter Frühprediger
im Schaffhauser Münster. Oktober
1557: Pfarrer in Schleitheim. März 1572:
Montag- und Dienstagsprediger im
Schaffhauser Münster und gleichzeitig
Pfarrer in Büsingen. 1574: Schulherr in
Schaffhausen. Gestorben am 5. November
1581. - Johann Frank hat eine auf
Latein verfasste handschriftliche Abhandlung
zur Verteidigung der reformierten
Lehre und eine Chronik geschrieben,
von der heute nur noch Auszüge vorhanden
sind. - Lit.: Schaffhausen StA, Abschriften
4/1, S. 88-106 (Auszüge aus
der verschollenen Chronik des Johann
Frank von Johann Jakob Spleiss' Hand);
M-Basel II 51, Nr. 18; Wanner, aaO, Nr.
181-183. - Wir danken Frau Erika Seeger
vom Staatsarchiv Schaffhausen und
Rainer Henrich für die freundliche Unterstützung
bei den Literaturrecherchen.8 thun und lassen: Benehmen. 9 wie weit. 10 sei. 13 soweit; wenn. 12 by zaigern brieffs: mit dem Briefüberbringer.
- Unbekannt. 13 diesbezüglich; s. SI 111166. 14 so wilfarlich: sehr (s. SI VII 20) gerne. 15 vergelten.
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[Adresse auf der Rückseite:] Dem wirdigen und hochgelerten herren Hainrico Bullinger, der hailigen göttlichen schrifft leerem Zürich, unserm sonders günstigen, lieben herrenn. c