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Abschrift von Johann Jakob Simler: Zürich ZB, Ms S 61, 186 2 Ungedruckt
[1] Von Cham bedankt sich für Bullingers Schreiben [nicht erhalten] und für die beigelegte Nachrichtensammlung. Er hat guten Grund zu hoffen, dass Gott die [Schmalkaldener] in seiner Gnade erhalten wird, denn täte er dies nicht, würde Kaiser [Karl V.] hart und ohne Mitleid gegen sie vorgehen, was auch schlimme Folgen für die [Eidgenossen] hätte. Man bete also unablässig! — [2] Von Cham ist willig, den erwiesenen Dienst zu erwidern, bittet, weiterhin auf dem Laufenden gehalten zu werden, und empfiehlt Bullinger dem Herrn.
Ersamer und wolgelerter, günstiger, lieber herr, min fründtlichen gruß und gantz gutwillig dienst zuvor! Lieber herr, üwer fründtlich schryben 3 zusampt der nüwen zytung 4 , so ir mir zugeschikt, hab ich empfangen und die zum teil mit fröiden gelesen, gutter hoffnung, der herr gott werde die sinen 5 fürrer 6 umb siner eren willen gnedeklich bewaren und erhalten, dann sich wol zu versächen 7 , so 8 dem keiser 9 gegen disem frommen volk gelingen, wie er und sine anhänger so tyrannisch und unerbarmklich gegen innen handlen wurdent; zu dem, das sich wol zu versächen, wie es ein gestalt gegen uns 10 wurd überkommen. 11 Dannenhar 12 wir billich 13 den herren gott ane 14 underlaß anruffen soltent, 15 das er dise fromme lüth gnedeklich von disem tyrannen behüten welle, damit sy imm nit zu erbarmen werdent 16 .
Demnach, lieber meister Heinrich, dank ich üch üwers füssigen zuschribens, ouch des ||v fründtlichen erbietens 17 , so ir gegen mir gethan, mit flyßigem erbieten 18 , so ich üch und den üwern fründtschaft und guts könte erwysen, welte ich fürwar gutwillig erfunden werden, mit früntlicher bitt, so etwas wyters käme 19 , wellent mich desselben berichten; begären ich umb
üch früntlich zu gedienen, üch hiemit in den schirm des herren Gottes befellende 20 .
Datum zu Kiburg, uff den 6. tag octobris 1546.
Uwer gutwilliger diener Bernhart von Cham. [Adresse als Überschrift:] Dem ersamen und wolgelerten meister Heinrich Bullinger, pfarrherr zum großen münster zu Zürich, minem lieben herren und guten fründt.