Projektseite Bullinger - Briefwechsel © Heinrich Bullinger-Stiftung
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

[2559]

Bullinger
an Joachim Vadian
Zürich,
1. September 1546

Autograph: St. Gallen Kantonsbibliothek (Vadiana), Ms 35 (VBS VI), 189 (Siegelabdruck) Druck: Vadian BW VI 567f, Nr. 1497

Der aus einer vornehmen spanischen Familie stammende, gelehrte und fromme Francisco de Enzinas reist nach St. Gallen, und zwar nur, um Vadian zu sehen! Von dort will er nach Lindau zu [Hieronymus]Sailer, dann nach Konstanz und wieder zurück nach Basel, wo er einige Zeit leben wird. Er vertritt eine rechtgläubige Auffassung. Vadian soll ihm aber nicht den Eindruck geben, er würde den in der Lehre so wechselhaften Bucer unterstützen. Nicht dass Bullinger Zweifel über Vadians Auffassung des Abendmahls hegen würde; er weiß aber, dass Bucer dem Spanier gegenüber den Namen Vadians bei Aufzählung seiner Anhänger erwähnt hat. Der Spanier ist ferner überzeugt, dass [Bucer]nicht so anders denken kann, als er sich in seinen Büchern äußert. Er ist auch Melanchthon sehr lieb, hat bei diesem bis letzten Juni gewohnt und wird Erstaunliches über ihn berichten. Er wird ferner Vadian alles Weitere erzählen und Bullingers Lukaskommentar übermitteln, mit dem der Autor sich entschuldigt, während der drei letzten Monate seltener geschrieben zu haben. Vadian möge Neuigkeiten berichten. Gruß.