Projektseite Bullinger - Briefwechsel © Heinrich Bullinger-Stiftung
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Vorwort

Die Monate Juni bis September 1546 standen ganz im Zeichen des ausbrechenden Schmalkaldischen Krieges und den damit verbundenen politischen Aktivitäten, Befürchtungen und Hoffnungen. Dass dies nicht nur für die Bündnispartner des Schmalkaldischen Bundes im Deutschen Reich galt, wie in Geschichtsbüchern oft nachzulesen ist, sondern auch für die protestantische Schweiz, stellt eines der wichtigen Forschungsresultate dar, die die Publikation der Briefe dieses Bandes mit sich bringt. Damit wird die innereidgenössisch delikate, aber nichtsdestoweniger überaus enge Verbindung der Schweizer protestantischen Städte zur Wittenberger Schwesterreformation - man müsste fast sagen: trotz Luther -in überraschender Weise deutlich, und damit die Verflechtung der Schweiz in die europäische Politik ungeachtet des eidgenössischen Sonderwegs. Wo es um politische Informationen und Gerüchte geht, spielen Informanten eine wichtige Rolle, und so fehlen auch "Spione" und "Doppelagenten" nicht.

Einmal mehr wird deutlich, dass die Beschäftigung mit bislang unbekannten Geschichtsquellen nicht nur eingeschliffene Geschichtsbilder zu ergänzen, ja zu korrigieren vermag, sondern über diese erkenntniserhellende wissenschaftliche Funktion hinaus schlicht und einfach ausnehmend spannend sein kann.

Dass nun eine breitere wissenschaftliche und interessierte Leserschaft an solchen, nicht zuletzt auch anschaulichen Neuentdeckungen Anteil haben kann, ist der kompetenten, ebenso genauen wie in eindrücklichem Tempo voranschreitenden Arbeit des bewährten Editionsteams zu verdanken: Dr. habit. Reinhard Bodenmann, Dr. Alexandra Kess und Dr. Judith Steiniger. Die von Reinhard Bodenmann als einem ausgewiesenen und überaus quellenkundigen Erforscher der Frühen Neuzeit verfasste Einführung ist nicht nur ein hilfreicher Schlüssel, der es im Voraus erlaubt, die Briefe in ihrem historischen Kontext zu lesen, sie dient auch der Orientierung für Leserinnen und Leser mit jeweils unterschiedlichen Interessen, und überdies vermag sie Interesse an Unbekanntem zu wecken und neue Horizonte zu öffnen.

Ohne die namhafte, regelmässige Unterstützung durch den Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und durch die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich wäre die Edition der hier präsentierten Quellen nicht möglich gewesen. Ihnen sei an dieser Stelle einmal mehr unser Dank ausgesprochen.

Peter Opitz, Zürich

Geheimschrift

Ambrosius Blarers und Bullingers Geheimschrift, siehe dazu unten S. 45.