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[2293]

Hans Welser an
Bullinger
Augsburg,
21. November 1545

Autograph: Zürich StA, E II 346, 156 (Siegelspur) Ungedruckt

Welser empfing Builingers Brief [nicht erhalten]durch Johannes Haller. Erfreut sich, dass die [Zürcher]der [Bitte des Augsburger Rats um einen Prediger] so gern nachkamen. Die [Augsburger] werden sich dankbar zeigen. Welser wird den Prädikanten Haller sowie [die Zürcher]

a In der Vorlage Antitistiti.
4 Wohl Heinrich Trog, der in den Jahren 1536 und 1540 als "der drissigen" oder "der Rathen"nachgewiesen ist; s. Urkunden des Stadtarchivs Aarau, hg. v. Georg Boner, Aarau 1942 —Aargauer Urkunden 9, S. 283, Nr. 775; S. 287f, Nr. 7841.
5 Hier ist besonders die Berner Geistlichkeit gemeint. nt
6 Adagia, 1, 5, 10 (ASD 11/i 486, Nr. 410).
7 Vgl. Ps 33 (Vulg. 32), 10.
8 Philipp von Hessen.
9 Nicht erhalten. — Dabei handelte es sich sicherlich um die Nachricht vom Sieg Landgraf Philipps über Herzog Heinrich von Braunschweig; s. dazu oben Nr. 2281 und Anm. 4.
10 Vgl. oben Nr. 2277, 1-3.
11 Agathe, geb. Näf.

und besonders Bullinger um des Evangeliums willen nicht nur wie Freunde, sondern wie Brüder behandeln. Am Sonntag wird Haller predigen. Welser zweifelt nicht an Hallers Rechtgläubigkeit. Dieser wird voraussichtlich auch nicht streitsüchtig sein. Die [Zürcher]werden wohl gründlich über den Ausgang des Braunschweiger Handels unterrichtet sein. Gott, der den Evangelischen den Sieg verlieh, möge diese auch weiterhin bewahren! Grüße an die Mitbrüder.

Gnat und fryt von got durch unseren heren Jesum Crystum myt erbyetong meyner willygen dyenst und aleß gutz zu vorann.

Lieber her Bulynnger, ich hab ewer crystlych schryben myt hern Johanen Haller enpfangen, 1 und daz meyne heren, eyn erbarer rat zu Zyrch, meynen heren hie 2 so frayntlych, so frayntlich wilfaren, hab ich geren[n] a3 gehort. Meyne heren werden sych auch wyderum dienstlych und nachburlych gegen eynem erbern 4 rat der stat Zyrch ertzaygen, solycheß in mererem und gleychem beschulden 5 Ir solet erfaren, daz ich mych gegen dem heren bredycanten 6 und allen den eweren nyt alß ein frönt 7 sonder wie eyn bruder halten will und sonderly[ch] ewch selbs, meyn heren und bruderen, don 8 was demselben lieb ist, aleß in erweyterong deß evangelio Jesu Crystz. Byß 9 sontag 10 wyrt er bredygenn. Bynn on allen zweyfell, in der lerr seye er gesonndt. Wie ich in byßher gespyrt, wirt er auch nyt zenkysch seinn. Der her verleyche une und unnß allen weyter seinn genat 11 unnd denn heylygen gayst zu alem gutenn. Amenn.

Wie eß myt dem krieg myt Braunschweyg 12 erganngen, wert ir nonn 13 der lenge nach wyssenn. Got der her hat dem evangelyschen tay[l] in alenn stuken 14 syg unnd denn feynt in die hant gebenn, darum wyr im billych 15 danken, an 16 seym wort nyt abweychen. Dan der eß byßher so genedyglych erhalten, kann eß noch donn. 17 Dem sey lobbreyß 18 in ewykayt. 19

a Hier und unten Textverlust durch Papierverlust am rechten Rand.
1 Zu Hallers Ankunft in Augsburg s. oben Nr. 2290, Anm. 1. — Der von ihm überbrachte Brief Bullingers an Welser ist nicht erhalten.
2 Dem Augsburger Rat.
3 gern.
4 ehrbaren.
5 vergelten. — Der Augsburger Rat schickte in der Folge zwei Dankesbriefe an den Rat von Zürich; s. oben Nr. 2285, Anm. 5.
6 Johannes Haller.
7 Freund.
8 tun.
9 Am.
10 Am 22. November 1545; s. oben Nr. 2290, 56f und den Bericht Georg Frölichs, unten Nr. 2294.
11 Gnade.
12 Zum Braunschweiger Handel s. zuletzt oben Nr. 2289, 34-41.
13 nun wohl.
14 in alenn stuken: in jeder Hinsicht.
15 zu Recht.
16 von.
17 Vgl. Phil 1,6.
18 Lobpreis.
19 Vgl. 2Petr 3, 18.

Welt myr ewer mytbryed[er] in evangelio Jesu Crystz frayntlych griessenn, mych zu ewerem besten wysen 20 . Die genat goteß seye aletzeyt myt unns allen. Amen.

Datum Augspurg, den tag 21. nofenbrio im 1545.

E[wer] w[illiger] b[ruder] im evangelio Jesu Crystz,

Hanns Weisen, seib

hantschryft.

[Adresse auf f. 157a,v.:] Dem wyrdygen, hochgelerten herenn Heynrych Bulynger, forster 21 im wort Jesu Crystz zu Zurch, meynem heren unnd fraynt zu hannden. 22