Projektseite Bullinger - Briefwechsel © Heinrich Bullinger-Stiftung
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[2168]

Bullinger an
Martin Frecht
[Zürich,
erste Hälfte Juni 1545]

Teilabschrift von Martin Frecht in einem Brief an Vadiana: St. Gallen Kantonsbibliothek (Vadiana), Ms 40 (VBS XI), 78 Gedruckt: Vadian BW VI 428f

Frecht bittet Vadian, das, was er soeben [über den an ihn gerichteten Brief Bullingers nicht erhalten vom 12. April]mitgeteilt hat, Bullinger zu berichten. Vadian soll auch Frechts Dank für die ihm von Bullinger kürzlich übermittelten Bücher ausrichten; im [Begleit]schreiben bat Bullinger Frech:, den Verleumdungen, die gegen die Zürcher zirkulieren, keinen Glauben zu schenken. Bullinger fügte folgende, für Frech: erfreuliche Sätze hinzu: "Gewiss sind wir alle Menschen. Es mangelt uns an Vielem, doch haben wir nie die Ratschläge und Ermahnungen der Brüder verachtet, noch werden wir dies jemals tun."

Haec vellem 3 meo nomine, si tua claritas ad Bullingerum scriberet, per occasionem ei significaret 4 simulque gratias ageret, quod pro sua insigni et liberali in me benevolentia et humanitate misisset aliquot libellos 5 et pariter

1 Der undatierte Brief Bullingers an Frecht muss vor dem Brief an Vadian, in dem er von Frecht zitiert wird, also vor Mitte Juni 1545 (s. unten Anm. 2), verfasst worden sein. Da Frecht diesen als "proximae" bezeichnet, wird er wohl nicht zu lange davor, vermutlich in der ersten Hälfte Juni, anzusetzen sein, zumal Bullinger diesem Brief eine Buchsendung für Frecht beigelegt hatte. Bullinger schickte nämlich im Juni mehrere solcher Sendungen ab: Eine in der ersten Junihälfte an Gilbert Cousin (s. unten Nr. 2187 und Anm. 7) und eine am 20. Juni an Georg Frölich (s. unten Nr. 2184 und Anm. 5). Damit versuchte Bullinger, Sympathisanten gänzlich für die theologischen Anschauungen der Zürcher zu gewinnen. — In demselben Brief erwähnt Frecht einen weiteren (heute verschollenen) an ihn gerichteten Brief Bullingers vom 12. April 1545, ohne jedoch daraus wörtlich zu zitieren; s. oben Nr. 2156, Anm. 9.
2 In Frechts Brief an Joachim Vadian von [Mitte Juni] 1545, Vadian BW VI 425— 432, Nr. 1398. — Das Datum von Frechts undatiertem Brief an Vadian geht aus folgenden
Erwägungen hervor: Er wurde nicht nur nach dem 27. Mai 1545 verfasst also nach dem Datum, das Frecht als Empfangsdatum des von Melanchthon an ihn gerichteten Briefes vom 6. Mai angibt (Vadian BW VI 426) —, sondern auch ein paar Tage nach dem Beginn der in diesem Brief Frechts ebenfalls erwähnten Nördlinger Messe. Frecht wartete nämlich noch auf die Rückkehr des zur Messe gesandten St. Galler Briefüberbringers, der ihm kurz zuvor Vadians nicht erhaltenen Brief übermittelt hatte (Vadian BW VI 430). Da diese 7. Juni 1545 begonnen hatte (s. Caspar Wolff Kalender oder Laaßbdechli sampt der Schreybtafel Massen und Jarmärckten uff das M.D. und LXIX. Jar, Zürich, Christoph Froschauer, 1568 —VD 16 W 4240—, f. Bvij,v.), wird Frechts Brief an Vadian Mitte Juni verfasst worden sein.
3 Was Frecht zu Bullingers Brief vom 12. April 1545 (s. oben Anm. 1) zu sagen hatte.
4 Vadian schickte am 8. Juli den ganzen an ihn gerichteten Brief Frechts an Bullinger weiter; s. unten Nr. 2192.
5 Vgl. oben Anm. 1.

in proximis suis ad me rogasset et obtestatus esset, ne alienarem ego mentem meam ab eis 6 propter quorundam 7 contra ipsos maledicentiam adiecta ista contestatione, quod tales ipsi non essent, quales illi pingerent eos et (quod mihi valde gratum fuit) adiecit:

"Sumus sane homines. Desunt nobis plurima, sed hic consilia et admonitione fratrum nunquam sprevimus neque porro despiciemus."Haec Bullingerus