[1807]
Autograph: Zürich StA, E II 355, 101r.-v. (Siegel) Ungedruckt
Dankt für Bullingers Schreiben und bedauert die Arbeit und Mühe, die sie ihm [wegen der Hochzeit von Samuel Wyttenbach und Küngold von Schönau]bereiten; es besteht kein Grund, sich wegen des Artikels [des Ehevertrags] über [das Erbvorrecht] der Söhne Sorgen zu machen; der Widerstand gegen die Hochzeit war vergeblich; will ihm alles berichten, wenn sie sich [in Zürich]treffen. Die Hochzeitsgesellschaft, die am Samstag [den 3. November] in der Nacht eintreffen wird, wird sich aus Niklaus und Samuel [Wyttenbach], Bendicht und Glado May, Hans Wunderlich, Sulpitius Brüggler, Bendicht und Christoph Wyttenbach, Valerius Göuffi und möglicherweise noch zwei weiteren Gästen zusammensetzen, sodass mit etwa 16 Pferden zu rechnen ist. Bittet Bullinger, bei Fuchs' Wirt Vorsorge zu treffen, damit er, falls er krank würde, sich auskurieren könnte. Der Kaiser [Karl V.] liegt mit seinen Truppen vor [Landrecies] unweit vom [französischen] König [Franz I.]; es wird wohl zur Schlacht kommen. Grüße. [Niklaus Wyttenbach]möchte, dass Bullinger und Bürgermeister [Diethelm]Röist sie [nach Biel]begleiten.
Fryd und gnad von gott dem vatter durch Cristum Jesum sig zu allen zitten mit unß allen. Demnoch min willig dienst und was ich eren, liebs und gutz vermag, sig üch alle zitt bereit.
Lieber her und bruder, üwer schriben 1 , mir aber mols gethan, hab ich entpfangen. Ist mir ein groß beduren, das ir so vil groß müw und arbeit haben von wegen Samuels. 2 Gott sig uwer lon. In welchem 3 ich nun woll verston, das villicht ir a vermeinen, so die eren fruntschafft 4 zu samen koment, 5 möcht villicht etwas spans 6 witter entston von wegen deß artikels der sünen. 7 Dörffend ir üch noch sy 8 gar nützit mer entsitzen 9 ; dann, ob got wil,
wie es angefangen, also wirt es ein furgang haben, wie wol, wie vor geschriben, der tüfel sich hefftig gewunden hat, 10 aber nütz geschaffen, got sy lob. Acht 11 , got werde sinen segen dorzu senden, das nüt dann gluck und heill do wirt sin. Vil dorvon zu schriben ist nit von nötten. So es got zu last und wir zu samen komen, will ich üch deß handels alles woll berichten.
Demnoch, alß ir mir schriben, üch zuberichten, wer die sigen, so mit minem gefatter 12 komen werden, wil ich üch anzöigen, wie woll j[uncker] Niclaus 13 nit anheimsch 14 . Also wirt komen j[uncker] Niclaus, Samuel 15 , juncker Bendicht Mey 16 , der mutter 17 bruder, juncker Glado Mey 18 , ouch ir bruder, sinen zwen dochterman 19 Hans Wunderlich 20 und juncker Picius Brugler 21 , der drit 22 mag nitt kon, das im woll von hertz leid ist, demnoch sin
vetter Bendicht Wyttenbach 23 und sin sun Stoffell 24 , juncker Valerius Göuffe 25 unser meyer 26 , und villicht noch zwen, das etwan uff die 16 roß kon werdendt. Er will nit vil lüt mit im unrüwig machen; es kemend gern vill, aber es ist nit von nötten. Deß tags halb zu komen, acht ich woll, es werde kein span haben 27 , will das woll zu wegen bringen, das man uff sampstag 28 zu nacht do wirt sin. Des übrigen deß huß halb werden sy woll eins inzuritten, will das woll an im haben. 29 Sunst weiß ich anders nützit, dann got gebe gluck und gutt wetter dorzu. Amen.
||101v. Witter ist min pit an üch und an minen gutten herren und bruder Rudolffen Gwalter, ir wellind so woll thun und mit minem wirt 30 in der nüwenstat 31 doben reden, das er welle das best thun, so ich keme und kranck by üch würde, das ich noch einest 32 sin gast mog sin und woll abthewen 33 ; dann die obriste 34 artzny, so man haben mag, ist abstinentia. Dorumb versorgends mir by zitten, ich besorg mir vast übe1. 35
Nüwer zittung 36 weiß ich nit besunders, dann uff mentag vergangen 37 sind etliche botten von den houpluten heruß komen, die sagen, das der keyser 38 vor einer stat lige, die im der künig 39 veren 40 abgewunen hab, hab 6 sturm dorvor verloren, heist Niß 41 , und ligt der künig nit wit von im mitt sinen züg 42 ; achten woll, es möge kum zergon on schlachen 43 .
Grussend mir alle gutte herren und brüder, minen herren burgenmeister 44 und alle andre gutte fründt. Es thutt uch ouch griessen all min hußgesind.
Datum uff mitwuchen vor Simonuß Jude im 43.
Ir sond 45 üch rüsten zu komen, das will er 46 gehept han. 47 Er hette woll gern minen her burgenmeyster Rösch 48 ouch heruff, so es im nit zewidrig were.
Üwer altzit williger bruder
Peter Fuchs, den
sond ir mich finden. 49
[Adresse auf f. lOla v.:] Dem hochgelerten und erenwürdigen herren her Heinrich Bullinger, diener deß wort gottes zu Zürich, minem günstigen herren und bruder zu handen.