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Basler Nachrichten

Kleine Zeitung.

Das Reformationsdenkmal in Genf An die alten Festungsmauern. von Genf angelehnt, blickt das 1909 (400. Geburtsjahr Calvins, 350. Gründungsjahr des Genfer Collège) errichtete Genfer Reformationsdenkmal ernst auf die Promenade des Bastions hernieder. Es ist ein eigentümlicher Anblick, an der der grellen Südsonne ausgesetzten gewaltigen Wand die vier riesenhaften, in langem Talar neben einander gereihten Reformationsmänner Calvin, Farel, Beza um Knox, in gemessenen Abständen flankiert von den in etwas kleinerem Maßstab gegebenen Gestalten Colignys, Wilhelms von Oranien, des Großen Kurfürsten (der den vertriebenen Reformierten nach der Aufhebung des Edikts von Nantes eine Zufluchtsstätte bereitete), des Roger Williams, Vorkämpfers der Freiheit von Nordamerika. Oliver Cromwells und Stefan Boeskays zu beschauen. In großen figurenreichen Reliefs mit Inschriften in französischer, englischer, deutscher, holländischer und lateinischer Sprache sirid einige Hauptszenen und -daten in der Entwicklung des Calvinismus künstlerisch festgehalten. wie z. B. die Predigt Calvins in Genf und Knoxens in Edinburg. der Erlaß des Edikts ven Nantes und die Unabhängigkeitserklärung der Generalstaaten. In monumentalen Buchstaben läuft über die Wand hin der Genfer Wahlspruch: POST TENEBRAS LUX. Es fehlen nicht die Namen Zwinglis und Luthers. Auf besonderen Inschriften ist an einige wertige Begebenheiten aus der Genfer Geschichte erinnert. Das Pflaster des Fußbodens vor der Mauer zeigt die Wappen von Genf. Bern und Schottland. Das Denkmal macht einen ernsten, würdigen Eindruck. Trotz der gewaltigen Ausdehnung, die der davorstehenden Bäume wegen eine Gesamtansicht nur von der Seite gestattet, macht es nicht einen leeren. aber auch nirgends einen überladenen Eindruck. Glücklich ist die Gefahr der Einförmigkeit vermieden, ohne daß deshalb das Kunstwerk durch Unruhe und Buntheit Schaden litte. Der äussere Zusammenhang ist weit besser gewahrt, als etwa auf dem Lutherdenkmal in Worms. das nicht ohne Grund schon mit einem Wachsfigurenkabinett verglichen wurde um der mechanischen Aufstellung der einzelnen Gestalten willen.

Das Genfer Denkmal macht gewisse Ansprüche an das Wissen der Beschauer. Es ist darum ein Führer dazu geschrieben worden, der zum Verständnis wesentlich beiträgt und mit seinen prächtigen scharfen Abbildungen zugleich eine wertvolle Erinnerung an das Kunstwerk bedeutet. (Monument International de la Réformation à Genève. Guide illustré officiel. Publié par le Comité de l'Association. Genève, Edition Atar. Corratarie 12.) Es trifft sich schön, daß in diesen Tagen der Erinnerung an Luthers erste Reformationstat Gelegenheit geboten wird, auch dieses Kunstwerkes zu Ehren der Väter der romanischen, angelsächsischen und magyarischen Reformation zu gedenken.

— "Propeller . Unter dem Titel "Propeller ist die erste Nummer einer humoristischen Soldatenzeitung erschienen. die von der Schweiz. Fliegerabteilg. Dübendorf künftig jeden Monat herausgegeben werden soll. Wie schon der Titel verrät, handelt es sich bei diesem auf lithographischem Wege hergestellten Blatt um ein Leiborgan für die Mannschaften der Fliegerspezialwaffe Jn humoristischer Weise werden die Verhältnisse und bestimmte Größen von "Flügendorf" in Wort, Bild und Reim dargestellt. Die erste, achtseitige Nummer ist reichlich von diesem Propellergeist angefüllt; dem Unkundigen gibt das "Pilotische Idiotikon" Aufschluß über die Spezialausdrücke

Ein weißer Rabe (Mitg.) Die Chur-Arosa-Bahn gehört zu den wenigen schweizerischen Bahngesellschaften, die trotz der allgemeinen Verteuerung und dem Rückgang des Reiseverkehrs weder eine Reduktion des Fahrplanes noch eine Erhöhung und Aenderung in den Personen- und Tiertaxen eingeführt hatten.

Die "nichtssagende Rechnung. Ein Beispiel, wie die Mahnungen, Papier zu sparen, auch in England von der Bureaukratie befolgt werden, weiß Daily Chronicle zu berichten. Offenbar ist die Aufforderung, Papier zu sparen, so schreibt das englische Blatt, noch nicht bis zu dem Kgl. Fernsprechamt durchgedrungen. Als ein Soldat an der Front aus dem vordersten Schützengraben zurückkehrte und seine Post in Empfang nahm, fand er darunter auch eine Rechnung des genannten Amtes für das seit seiner Einziehung zum Heeresdienst nicht mehr benützte Telephon in der fernen Heimat. Als er sich aber den Inhalt dieser amtlichen Zahlungs-Anforderung näher ansah, hatte er seine helle Freude daran. Diese lautete wörtlich: ".Apparat-Miete — Nichts. Gebühren für Gespräche — Nichts. Gesamt-Betrag — Nichts. Und diese im verwegensten Sinne des Wortes "nichtssagende" und "nichtsfordernde" Rechnung schickt das Londoner Fernsprechamt dem Tommy in den Schützengraben nach! Nur weil er einst in besseren Zeiten ein Teilnehmer des Fernsprechnetzes gewesen ist!

— Die Dick- ader Saubohne als Kaffeeersatz. Die in Friedenszeiten reichlich angepflanzte dicke Bohne erfüllt jetzt mehr und mehr ihre Kriegsbestimmung. In Hannover und Holstein haben die Landleute ihren Wohlgeschmack nach dem Rösten und als Kaffee-Ersatz herausgefunden und bereiten sich daraus einen ausgezeichneten Trunk. Samt Hülsen und dem sogenannten Bohnenstroh wird die Dickbohne erst getrocknet an der Luft und Sonne, hierauf wird sie auf warmem Herde gedörrt und geröstet. endlich gemahlen in der Mühle oder in der kleinen Kaffeemühle Dieses Dörr- und Röstverfahren ist einfach und recht ergiebig, da man fast gar keinen Abfall hat Die dicke Bohne als Kaffee-Ersatz hat unter allen Umständen ihre Zukunft, da Zubereitung und Gewinn noch wenig bekannt sind,