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Basler Nachrichten

† Therese Sulger,

Die alte Vorgängerin Therese,

genannt Elise oder vielmehr Liseli Sulger soll nicht zu Grabe getragen werden, ohne daß ihr der herzlich Dank der Mütter folgt, deren Kinder sie mit großer Treue gepflegt hat. Sie war eine gottbegnadete Kindermuhme, und neben dem Säugling, den sie als Vorgängerin wartete (früher war sie Kindsmagd), hatte sie meist noch den Kreis der Geschwister desselben um sich, denen sie eine unerschöpfliche lebendige Erzählerin und warmherzige Freundin war. Sie wirkte auch von ihrem Altersstübchen aus noch unverwüstlich als Aushilfe bei Kindern weiter, als eine kurze Krankheit ihrem Leben ein Ziel setzte. Wir werden ihr Andenken in Ehren halten. Eine dankbare Mutter.

Experimentalvortrag von Prof. Dr. Hans Zickendraht,

2. Vortragsabend.

Sch. Jeder Leser kennt, besonders in diesen Zeiten, das Gefühl der Spannung. Man ist über irgend etwas unbefriedigt und dürstet förmlich nach Befriedigung; "man ist gespannt auf etwas" . Ganz ähnlich wendet der Physiker den Begriff der Spannung an. Reibt man einen Hartgummistab, so wird er elektrisch; d. h. es häufen sich auf ihm Elektronen an, am Reibzeug dagegen schwinden sie. Die am Stab "spannen darauf" , wie man bei uns sagt, wieder nach dem Reibzeug überzufließen, d. h. den Spannungsunterschied auszugleichen. Mit dem Elektroskop ist dies leicht zu zeigen! Beim elektrischen Strom mißt man die Spannung mit dem Voltmeter (1 Volk ist die Einheit der Spannung). Unsere städtische Leitung besteht, wie der Leser wohl selbst schon beobachtet hat, aus drei Drähten; zwei stecken in einem Kabel, einer ist blank. Zwischen den beiden Drähten des Kabels besteht eine Spannung von 440 Volt; zwischen je einem dieser und dem blanken Draht eine solche von 220 Volt da dessen Spannung O ist.

Jedes Metall setzt dem Durchtritt eines Stromes Widerstand entgegen. Je größer dieser ist, desto größer ist. bei gleichbleibender Stromstärke, der Druck. den man anwenden muß, um die Elektronen durch den Widerstand zu pressen. Beim Durchpressen findet eine starke Erwärmung des Leiters statt, ja er kann sogar anfangen zu glühen. Diesem Vorgang liegt die Verwendung der Elektrizität zu Heilzwecken zu Grunde.

Ein wichtiges elektrisches Maß ist das Watt: 1 Watt gleich 1 Ampère mal 1 Volt, Stromstärke mal Spannung. In jeder Haushaltung die Elektrizität verwendet. werden die verbrauchten Watt gemessen. Dies geschieht durch den Zähler. Er ist also zunächst eine Verbindung von Volta- und Ampèremeter. Dazu tritt aber nach eine Vorrichtung zur Messung der Zeit, denn es kann dem Elektrizitätswerk nicht gleichgültig sein, ob ich Watt bloß eine Stunde oder einen Tag lang verbrauche. So ist denn in den Zähler noch eine Uhr gebaut, ein Motor, der bei jeder Schließung des Stromkreises in Rotation tritt und so die Zeitdauer der Stromentnahme mißt.

Die alten Kohlenfadenlampen mit ihrem schlechten, gelben Licht brauchten viel mehr Watt als die neuen. hellen, weißleuchtenden Metallfadenlampen. Unter diesen sind als die besten und billigsten die Halbwattlampen zu nennen, die für jede Kerzenstärke bloß 1/2 Watt verbrauchen. Dieser Fortschritt der Beleuchtungstechnik beruht darauf, daß man gelernt hat, Fäden herzustellen die sehr hohe Temperaturen ertragen können. Ein solcher Faden besteht aus einem stark verlängerten und spiralisch aufgewundenen Kristall, dessen Hauptachse mit der des Fadens zusammenfällt

Solche Halbwattlampen, deren Kerzenstärke bis zu 2000 gehen kann und die ein wunderschön weißes Licht ausstrahlen, verdrängen immer mehr die alten Bogenlampen und stehen auch in unserer Stadt im Gebrauch. Freisinniger Münster- und Gundeldingerverein Basel.

H. B. Die seit Jahresfrist getrennt marschierenden Gemeindevereine fortschrittlicher Richtung diesseits und jenseits der Bahnlinie haben am Sonntag, 28. Oktober. im Gundeldingercasino ihren gemeinsamen Jahres-Familienabend unter großer Beteilung abgehalten. Die leistungsfähigen Chöre der Gemeinde (Männer- und Frauenchor Gundeldingen) mit ihren tüchtigen Leitern, Ackermann und Barth, und trefflichen Vokal- und Instrumentalsolisten gaben ihm die künstlerische Weihe. Herr Sänger-Lang , der bewährte Tagespräsident, leitete mit ernsten Worten ein, die der Zeitlage und vor allem der Reformationsjubelfeier gerecht wurden. Das Hauptreferat hielt Pfarrer Werner Merz über Oliver Cromwell. Er führte damit die Reihe von Gestalten großer Protestantenhelden, die er mit Coligny und Gustav Adolf begann, weiter Vor den Augen der Hörer erstand eine der gewaltigsten Willenspersönlichkeiten der Weltgeschichte mit all ihren Kräften um Kanten. Der hinterhältige und unselige Karl I. findet in ihm seinen blutigen Meister. Seine Eisenseiten" sprengen und bilden die Volksvertretung nach Belieben. Ein starker Mann um keine parlamentarischen Diskussionen haben Englands Größe geschaffen. Die Selbstentäußerungsbill mutete er anderen zu, er blieb im Rat und Heer. Ueber das gefallene Haupt des Königs, über grausam unterdrückte Revolutionen in Schottland, England, Jrland hinweg, über Siege zu Wasser und zu Land, über die Demüthigung Hollands, die er mit Energie zu einem Bündnis zu gestalten weiß, steigt er zum Lordprotektorat hinan. Glaubensfreiheit, Toleranz, Zivilehe, Milderung der Zehntenlast, Stärkung der protestantischen Brüder auf dem ganzen Kontinent, Züchtigung der Seeräuber im Mittelmeer sind seine unvergänglichen Verdienste. Englands Kolonialmacht begann durch ihn. Und sein Werk dauerte auch über den Tod am Schicksalstag des 3. September 1658 hinaus.

Der Präsident verdankte die eindrucksvolle Arbeit und sichtlich befriedigt trennte sich die große Gemeinde.

Durch das Rottal zur Jungfrau

was der Titel des Lichtbildervortrages, den am Dienstag Abend ein Vertreter der Sektion Lauterbrunnen des S. E. C. einem aufmerksamen, begeisterten, den Neuen Konzertsaal des Kasinos bis auf den letzten Platz füllenden Publikum hielt. An Hand ausgesucht schöner, zum Teil kolorierter Photographien, die in Ermangelung eines so großen Projektonsschirmes einfach an die Stirnwand des Saales projiziert wurden (ohne übrigens der Schärfe der Bilder auch nur den geringsten Eintrag zu tun), führte uns der Herr Vortragende von Lauterbrunnen beim Staub- und Trümmelbachfall vorbei über Steinberg- und Stufensteinalp durchs Rottal zur Rottalhütte, auf alle die Schönheiten und Eigenheiten dieses sagenumwobenen Rottales hinweisend und kurze Zeit bei einzelnen Sagen verweilend, die er uns in dem heimeligen, weichen, aber für ungewohnte Ohren ziemlich schwer verständlichen Oberländerdialekt erzählte. Immer im Bild führte uns der Weg weiter auf den Grat. über das Schneewändchen in die stelen Rottalfelsen mit den drei fixierten Seilen hinauf auf den Hochfirn und über das Gipfelgrätchen zum Gipfel der Jungfrau, wo wir in herrlicher Pracht eim der großartigsten Rundsichten genießen. Der Abstieg erfoderte über den Rottalsattel zum Jungfraufirn hinunter und mit der Jungfraubahn zur Scheideck und wieder hinunter nach Lauterbrunnen, zum Ausgangspunkt unserer Reise .

Der Herr Vortragende hat es verstanden, das Publikum während fast zwei Stunden zu fesseln mit seinen begeisternden, von poetischem Schwung getragenen und namentlich da, wo er die Führer in ihrem Idiom selbst sprechen ließ, humorvollen Schilderungen. Der Zweck der Veranstaltung, Propaganda zu machen für den Rottalaufstieg, um den tapfern Lauterbrunner Führern wieder etwas Verdienst zu bringen, ist zweifellos erfüllt worden. und die Sektion Lauterbrunnen darf zufrieden sein sowohl mit dem künstlerischen als auch mit dem finanziellen Erfolg. y.