Name: Jochmann: Vorname: Karl Gustav J.,
| deutscher Publicist, wurde 1789 zu Pernau
in Livland geboren, besuchte die Domschule zu Riga, studirte in den Jahren
1807-9 zu Leipzig, Göttingen und Jena Jurisprudenz und trat sodann auf
einige Monate in die französische Armee , um (als Lieutenant des Regiments
Prinz von Jsenburg) an der Befreiung und Wiederherstellung Polens Theil zu
nehmen. |
Nachdem er seinen Abschied genommen, ließ J. sich im J. 1810 als
Advocat in Riga nieder, wo er (die in England verbrachten Kriegsjahre 1812
und 1813 ausgenommen) bis zum J. 1819 lebte, um sodann seine Praxis auszugeben
und sich nach längerem, abwechselnd in Dresden, Paris und der Schweiz
genommenen Aufenthalt im J, 1822 zu Karlsruhe nieder zu lassen, wo er im
Juli 1830 verstarb. J. ist vornehmlich durch die aus seinem Nachlaß von
Heinrich Zschokke 1836 herausgegebenen "Reliquien" (Hechingen bei F. X.
Ribler) bekannt geworden, welche eine größere Anzahl geistreicher Aufsätze über
geschichtliche und politische Materien ("Naturgeschichte des deutschen Adels" ,
"Bürgschaften der englischen Verfassung", "Robespierre" etc.), sowie interessante
Erinnerungen an den Grafen Schlabrendorf und an Oelsner und Aufzeichnungen
dieser Männer enthalten. Zu Jochmann's Lebzeiten waren verschiedene kleinere
Schriften (von denen die "Briefe über den Protestantismus" besonders zu nennen
sind)) von ihm anonym publicirt worden. — Diese Schriften zeugen von scharfer
Beobachtungsgabe, außerordentlich reicher und gründlicher Bildung und von einer
für jene Zeit besonders bemerkenswerthen Unabhängigkeit von den politischen
Schlagworten des Tages.Vgl. Zschokke's Einleitung zu den Reliquien. J. Eckardt, Die baltischen
Provinzen Rußlands, 2. Aufl. 1869 , S 313 —58 und W. v. Bock, LIVI.
Beiträge, Bd. IV.
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