Name: Hermann II.,
| Erzbischof von Köln (1036-56). H., in den Bischofsverzeichnissen
der Edelgeborene (nobilis) genannt, der Sohn des Pfalzgrafen Ezzo,
durch seine Mutter Mathilde Enkel Kaiser Otto's II., Bruder der Königin
Richezza von Polen und des schwäbischen Herzogs Otto , mit den Herzogen
Konrad von Kärnthen und Konrad von Baiern nahe verwandt, war unter den
Saliern Konrad II. und Heinrich III. der erste Mann im Reich. |
Noch vor
Ende des Jahres 1036 begleitete er Konrad nach Italien. Heinrich, dem er
ein treuer , aber nicht willenloser Diener war , unterstützte er kräftig in den
lothringischen Wirren und begleitete ihn höchst wahrscheinlich (vgl. Annalen des
hist. Verein für den Niederrhein, Doppelheit 26 und 27 , S. 350) aus dem
Römerzuge, nach welchem der abgesetzte Papst Gregor VI. in Begleitung Hildebrands
(Gregors VII.) in Köln seinen Wohnsitz nahm. Hier feierte auch am
29. Juli 1049 Papst Leo IX. mit Heinrich und H. das Fest der Apostelfürsten
und bestätigte oder ertheilte der Kölner Kirche eine Reihe wichtiger Privilegien.
Im Herbst des gleichen Jahres traf H. nochmals mit Leo auf dem deutschen
Concil in Mainz zusammen, 1050 Weihte er unter großen Feierlichkeiten die
Goslarer Marienkirche in Anwesenheit des Kaisers, ertheilte 1051 dem gleichnamigen
Sohne desselben, dem unglücklichen Heinrich IV., die Taufe und drei
Jahre darauf zu Aachen die Krönung. Ebenso unbegründet, wie die Rolle,
welche ihn Benzo von Alba gegenüber der von Hildebrand geführten römischen
Gesandtschaft nach Leo's IX. Tode spielen läßt, ist die Vermuthung , Heinrich
habe schon in seinen letzten Jahren ängstlich die Hinneigung Hermanns zu den
Männern der cluniacensischen Reform beobachtet und ihn durch Gunstbezeugungen
zu sesseln gesucht. ES fehlt jeder Anhaltspunkt für die Annahme, daß auch nur
eine Bestimmung eingetreten sei; in den Empörungen seines Neffen Konrad von
Baiern (1052 und 1055) stand er treu zum Kaiser, welchem er am 11. Februar
1056 um wenige Monate im Tode voranging. Würdig Männern, Wie St. Heribert
und Pilgrim, sich anschließend, ist er auf lange Zeit der letzte Erzbischof von Köln,
welchem es vergönnt war , seines Amtes in Frieden mit Papst und Kaiser zu
walten. — Der heftige Streit über die Echtheit der Privilegienbulle Leo's IX.
von 1052 hat zu Anfang der fünfziger Jahre eine Reihe von Monographien
veranlaßt, die u. a. bei Ennen, Gesch. der Stadt Köln I, 282 verzeichnet stehen.
Die ruhige, gründliche Untersuchung Braun's, "über die geborenen Cardinäle der
Kölnischen und Trierischen Kirche" steht Jahrgang 1851 der Bonner Zeitschrift
für Philosophie und katholische Theologie.
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