Name: Heinrich IV.,
| Graf von Holstein, war der älteste Sohn des 1404 in
Dithmarschen gefallenen Grafen von Holstein, Herzogs von Schleswig, Gerhard VI.,
geboren 1897. |
Neben seiner Mutter, Elisabeth von Braunschweig, handhabten
in Holstein und Schleswig hervorragende Edelleute die öffentliche Gewalt. Dem
Vaterbruder Heinrich III., der sein Bisthum Osnabrück aufgab, mußte ein Antheil
an der holsteinischen Grafschaft eingeräumt werden. Schlimmer war es,
daß die regierende "Vormünderin des Reiches Dänemark" , Margareta, seit 1397
Herrscherin des ganzen Nordens, sich der Vormundschaft über den jungen H. bemächtigte,
den sie zur Erziehung nach Dänemark nahm. Sie und ihr Schwester
enkel und Erbe Erich setzten sich in den Pfandbesitz von Flensburg und erweiterten
ihren Besitzstand bis an den Schlei-Treene-Abschnitt. Elisabeth suchte
Hülfe bei ihrem Schwager und rief ihren Sohn zurück. Friedensbrüche von beiden
Seiten leiten einen neuen Krieg über Schleswig ein, der 30 Jahre dauern sollte.
Graf Heinrich, auch Herzog Heinrich von Lüneburg, Elisabeths Bruder, der die
Vormundschaft übernahm, hatten keine Erfolge. Die vornehmsten Ritter wandten
sich dem mächtigeren zu. Eine Reichsversammlung zu Nyborg sprach der Herzogin
und ihren Kindern jedes Recht an Schleswig ab. Unter so schwierigen
Verhältnissen übernahm (1413) der junge Schauenburger die Führung seiner
Sache. Er gewann die Friesen von Eiderstedt, Everschop und Utholm, erlangte
für Abtretung von Kiel den Beistand des Vaterbruders, setzte sich in Verbindung
mit den Vitalienbrüdern, nahm (1416) den Dänen mehrere Plätze, auch Fehmarn
ab . verlor aber (1417) an sie die Stadt Schleswig. Dieses Vordringen der
Dänen benutzte Graf H., um Schleswig und der braunschweigischen Fürsten Beistand
zu gewinnen. Erich zog ab und ließ sich einen von den Ostseestädten vermittelten
Waffenstillstand gefallen, der aber zu dem in Aussicht genommenen
Schiedsspruch nicht führte. Der Krieg brach (1420) wieder aus und wurde von
den Dänen auf Fehmarn und im Lande Oldenburg mit nordischer Grausamkeit
geführt. Auf dem Festlande drang Herzog Heinrich bis Hadersleben vor. Ein
neues Schiedsgericht brachte keine Versöhnung. Jetzt griff Lübeck zu Gunsten
der Holsten ein; aber Erich benutzte einen neuen Waffenstillstand, den der Kaiser
gebot, um die Städte für sich zu gewinnen. Sigismund, der schon früher sich
für die dänische Auffassung der schleswigschen Frage entschieden hatte, erkannte
zu Ofen dem deutschen Reichsfürsten sein gutes Recht an Schleswig unter schnöder
Verleugnung offenkundiger Thatsachen ab. H. legte Verwahrung ein , selbst
beim Papste, der sich aber durch Sigismunds Drohungen abschrecken ließ, in der
Sache zu handeln. Der deutsche Kaiser gab die deutsche Grenze preis. Wieder
erschien (1426) Erich mit der gesammelten Macht des Nordens vor Schleswig.
Herzog H. fand treue Hülfe bei den Friesen, brachte auch das Volk und so den
Rath von Lübeck zum Verständniß ihrer wahren Aufgaben und Interessen zurück.
Die bloße Absage der Ostseestädte erwirkte den Entsatz Schleswigs. Glambeck
auf Fehmarn fiel den Vitalienbrüdern in die Hände. 1427 betheiligten sich
auch die sächsischen Städte bis nach Hildesheim, Braunschweig und Magdeburg
hin am Kampfe. Die städtische Flotte unter Heinrichs jüngstem Bruder, Gerhard,
bedrohte Flensburg zur See, H. selbst zu Lande. Hier war ihm sein Ziel
gesteckt. Der eigenmächtige Sturmanlauf des Hamburger Hauptmanns Klebte
am Himmelfahrtsabend (am 28. Mai) rief den Feldherrn auf den Platz; von
mehreren Geschossen getroffen, brach er im Festungsgraben zusammen; die Hoffnung
des Landes , der Hort der deutschen Sache, in der Vollkraft der ersten
Mannesjahre; ein Fürst von großer Leutseligkeit und Freigebigkeit, von strengster
Treue und Gerechtigkeit, dazu von seltener Mäßigkeit und Reinheit des Wandels.
Adolf VIII. erwies sich des Bruders würdig.Vgl. Waitz, S H. Gesch. Presbyter Bremensis v. Lappenberg u. dessen
Nachweise.
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