Name: Heinrich II.,
| Herzog von Brabant (1235-1248), der Sohn des vorigen,
mit dem Zunamen "der Großmüthige" , war schon 46 Jahre alt , |
als er zur
Regierung gelangte; 1234 hatte er an dem Kreuzzug gegen die Stadinger Theil
genommen. Durch die Heirath seiner Töchter — die älteste, Mathilde, war die
Gattin Robrechts von Artois , eines Bruders von Ludwig IX., die zweite,
Beatrix, war mit Heinrich Raspe, Landgrafen von Thüringen verheirathet —
wurde er trotz seines friedliebenden Charakters in die damaligen Händel verwickelt.
Er selbst heirathete, nachdem er seine erste Frau, Maria von Schwaben,
verloren hatte, im J. 1239 Sophie von Thüringen, die Tochter des früheren
Landgrafen Ludwig IV. und der heil. Elisabeth von Ungarn. Aus dieser Ehe
wurden noch zwei Kinder geboren: Elisabeth von Brabant, die spätere Frau des
Herzogs Albrecht von Braunschweig, und Heinrich von Brabant, der Stammvater
des Hauses Hessen. Eine Fehde mit dem Erzbischof von Köln , Conrad von
Hostade, in welcher brabantische Reiter bis nach Bonn vordrangen, wurde bald
beigelegt. Dem Kaiser Friedrich II. blieb der Herzog trotz des von Gregor IX.
gegen den ersteren aussprochenen Bannes anfangs treu , als jedoch sein
Schwiegersohn, Heinrich Raspe, zum Gegenkaiser erwählt wurde, schlug er sich
auf des letztern Seite. war aber nach dessen Tod trotz der dringendsten Vorstellungen
des Päpstlichen Legaten Caputio nicht zu bewegen, selbst als Candidat
für die Kaiserkrone aufzutreten, lenkte dagegen die Aufmerksamkeit der
Reichsfürsten auf seinen Neffen, Wilhelm von Holland, der denn auch wirklich
zum römischen König gewählt wurde. Aber nicht lange konnte der Herzog
den Neugewählten mit Rath und That unterstützen, denn dieser starb schon den
1. Febr. 1248. Er war ein bei seinen Unterthanen sehr beliebter Fürst, für
deren materielle Wohlfahrt er während seiner dreizehnjährigen Regierung stets bedacht
gewesen war.
|