Name: Harpprecht: Vorname: Mauritius David H.,
Er bewies eine außergewöhnliche Befähigung und wurde deshalb von der kaiserl. Kanzlei zu verschiedenen Sendungen an die Höfe von Kurmainz, Wolfenbüttel, Eichstädt, Dillingen, Baden, Hohenzollern, Fürstenberg und Nassau verwendet, besuchte in dienstlichen Angelegenheiten Berlin und verweilte zur Bereinigung der beim kaiserl. Reichs Hofrathe übernommenen Geschäfte ein volles Jahr in Wien. 1703 benes ihn Herzog Eberhard Ludwig von Würtemberg als Regierungsrath
nach Stuttgart, nachdem er schon früher fürstlich hohenzollernscher und gräflich
Geyer'scher Rath geworden war und das Syndicat der fränkischen Reichsritterschaft
Steigerwaldt'schen Cantons erhalten hatte. Als 1707 die von Kaiser
und Reich beschlossene außerordentliche Visitation des kaiserl. und R. K Gerichtes
ausgeführt wurde, ging H. als herzogl. würtembergischer Subdelegirter nach
Wetzlar. Während des Visitationsgeschäftes präsentirte ihn 1711 König August
von Polen als Kurfürst von Sachsen zum Beisitzer dieses Gerichtshofes. H.
hatte bereits die erforderliche Proberelation abgelegt, da starb er vor erfolgter
Ernennung und beendeter Visitation am 4. September 1712 und Wurde in der
Wetzlarer Pfarrkirche beigesetzt. H. war ein gewiegter praktischer Jurist und gewandter
diplomatischer Agent; zu litterarischer Thätigkeit gebrach es dem vielbeschäftigten
Manne vor Allem an Muße. Pflichttreue und Festigkeit bilden
hervorstechende Eigenschaften seines Charakters, die er unter allen Verhältnissen
bewährte; so schreibt er aus Wetzlar: "ich habe diese einige Consolation, daß
ich meine Meinung jedermahlen candide herausgeragt und den Mantel nimmermehr
nach dem Wind gehängt habe; obgleich nicht weniges darüber leiden
müssen" . Er hinterließ seinen 8 Kindern nur seinen hochgeachteten Namen; von
ihnen ist Johann Heinrich H. in die väterlichen Fußstapfen getreten und hat
sich durch seine Schriften einen ausgebreiteten Ruf erworben (s. d.).Reuß, Beitr. zur neuesten Gesch. der reichsgerichtl. Verfall. I. 15 u. ff.
— v. Georgii, Biogr. geneal. Blätter etc. S. 311.
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