Name: Arnold,
| 22. Bischof von Lübeck, Sohn des Lübischen Rathsherrn Herm.
Westfäl, hatte auf mehreren Universitäten, namentlich zu Leipzig, gelehrt, war
Decretorum Doctor, in Legibus Licentiatus und Domdechant zu Lübeck. Er ward
1449 zum Bischof gewählt und 24. Mai 1450 geweiht, starb 31. Jan. 1466,
67 Jahre alt. Die bischöfliche Chronik gedenkt seiner als eines gelehrten, die
Interessen des Stifts fördernden Herren. |
Er stand dem letzten holsteinischen
Grafen aus dem Hause Schauenburg, Herzog Adolf IX. von Schleswig, nahe
und machte den Vermittler beim Uebergang der Lande auf König Christian I. In
Gemeinschaft mit diesem und dem Bischof Werner von Schwerin entschied er
18. Dec. 1462 zu Reinfeld den langjährigen Streit des Raths von Lüneburg
mit den meistens geistlichen Inhabern der Sülzgüter, wodurch der sog. Prälatenkrieg
beendet ward. Auch nach Thorn in Preußen ward. er zur 'Ausgleichung
der Feindseligkeiten zwischen dem Orden und Polen 1465 gesandt.Alb. Crummendik's Chronik der Lüb. Bischöfe in H. Meibom Rer. Germanicar.
T. 11 . p. 402 sq. Arnold von Selenhofen, | Erzbischof von Mainz, geb. wahrscheinlich gegen
Ende des 11. Jahrhunderts, † 24. Juni 1163. A. stammte ans einem angesehenen
Mainzer Dienstmannen-Geschlechte. |
Seine Studien hat er, wie man
vermuthen darf, u. a. in Paris gemacht. Zurückgekehrt und in den geistlichen
Stand eingetreten, eröffnete sich ihm rasch eine glänzende Laufbahn. Von der
Würde eines Domherren und erzbischöflichen Stadtkämmerers in Mainz aus gelangte
er bald in den Besitz mehrerer angesehener Propsteien (zu Mainz, Aschaffenburg
und Aachen), eine Begünstigung, die unzweifelhaft mit der Thatsache zusammenhängt,
daß er früh die Aufmerksamkeit Kaiser Konrads III. gewann, der ihn
(im J. 1151) schließlich zu seinem Canzler ernannte. Konrads Nachfolger,
Kaiser Friedrich 1;, bestätigte A. in diesem Amte und würdigte ihn in dem Grade
seines Beifalls und Vertrauens, daß er ihn auf den Stuhl des h. Bonifacius
beförderte, nachdem Erzbischof Heinrich I. diese Würde in Folge der einmüthigen
Action des Papstes und des Kaisers verloren hatte (1153).Indeß diese Erhöhung schlug 'um schließlichen Verderben Arnold's aus und
verwickelte ihn von Anfang an in die peinlichsten Schwierigkeiten. Die hohe
Mainzer Geistlichkeit konnte es ihm nicht verzeihen, daß bei seiner Erhebung
ihre herkömmliche Mitwirkung so gut als ganz umgangen worden war, und
unter ihr befanden sich persönliche Gegner Arnold's, die einem Geschlechte angehörten,
mit dem das seinige seit langer Zeit bitter verfeindet war. Dazu
kam, daß er, im Gegensatz zu der schlechten Regierung seines beseitigten Vorgängers,
thatkräftig und rücksichtslos als Wiederhersteller auftrat und daher, wie
immer er dabei auch im Rechte sein mochte, sich nach allen Seiten hin Gegner
erweckte. So traf ihn schon während des ersten Römerzuge- K. Friedrichs I.
eine verheerende Fehde der großen stiftischen Lehnsträger, darunter der rheinische
Pfalzgraf Hermann von Stahleck, gegen die dann der zurückkehrende Kaiser
strafend einschritt. Und als bald darauf A. aus Veranlassung des zweiten
Zuges K. Friedrichs nach Italien, und weil seine anderen Hülfsmittel erschöpft
waren, von seinen Vasallen, Dienstmannen und der Stadt Mainz eine Kriegssteuer
forderte, erhob sich dagegen allgemeiner Widerstand, der nach seiner Abreise
in offene 'Rebellion ausbrach. Auch die noch keineswegs erloschene, oben
berührte Bestimmung des Mainzer Clerus hat an diesen Vorgängen wesentlichen
Antheil gehabt. Der in Italien weilende Kaiser, bei welchem A. Klage
führte, gab nun allerdings ihm Recht und gebot, strenge Ahndung drohend, den
Aufrührern unverweilte Unterweisung: aber, jenseits der Alpen festgehalten, und
nun überdieß in ein unübersehbares Zerwürfniß mit P. Alexander III. verflochten,
hätte er die Mainzer Verwickelung auch aus dem Grunde gerne gütlich beigelegt,
weil er der Dienste Arnold's auf den er sich in dem kirchlichen Streite völlig
verlassen konnte, jetzt unlieber als je entbehrte. A. hatte bei Gelegenheit der
gedachten Beschwerdeführung bei Friedrich am Concil von Pavia Theil genommen
und lebhaft für die Anerkennung des kaiserlichen Gegenpapstes gewirkt. Indeß
jener Wunsch des Kaisers nach einer friedlichen Beilegung der Mainzer Wirren
erfüllte sich nicht. Wenn auch die Mehrzahl der Aufständischen zur Nachgiebigkeit
bereit war, so bestand eine Minderheit, die zu leidenschaftlich war, als daß
sie nicht zum Aeußersten getrieben hätte. Dieser Hartnäckigkeit gegenüber ließ
endlich auch A. die Gedanken der Versöhnung fallen und beschloß Gewalt zu
brauchen. Gleichwol hielt er aber den schon erhobenen Arm noch einmal an
und ließ sich von den Führern des Aufstandes in um auf Täuschung berechnete
Unterhandlungen verwickeln, wobei er sich fast wehrlos ihren bösen Absichten
auslieferte. So wurde er im St. Jacobskloster, vor den Thoren von Mainz,
von der im wilden Aufruhr entflammten Menge angegriffen und fand in der
Verwirrung des Ueberfalls ein tragisches Ende (24. Juni 1163). Es darf übrigens
nicht verkannt werden, daß bei dieser gewaltsamen Bewegung, deren Opfer A.
geworden ist, nebst den Vasallen und Dienstmannen desselben die städtische Bevölkerung
(Altbürger und Zünfte) einen wesentlichen und selbständigen Antheil
genommen hat, während die Stellung Arnold's zum Kirchenstreite ohne jeden
Einfluß auf dieselbe gewesen ist.Wegele: Arnold von Selenhofen, Erzbischof von Mainz. Ein Vortrag.
1854. — L. Nohlmanns: Vita Arnoldi de Selenhofen , archiepiscopi
Mogontini. Bonnae 1871. — Dr. Baumbach: Arnold von Selehofen, Erzbischof
von Mainz. Berlin 1872.
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