Name: Grimoald
| oder Crimwalt , Baiernherzog (c. 715 —728) aus dem
Hause der Agilolfinger. Schon bei Lebzeiten des Vaters, Herzog Theodo's, führte
adie Regierung über einen Theil des Landes und gleich diesem empfing er
gütig den Glaubensboten Corbinian, als dieser durch das neubekehrte Baiern
nach Rom reiste, suchte ihn jedoch damals vergeblich zum Bleiben zu bestimmen.
Auf der Rückreise ließ er ihn in Meran festhalten und vermochte ihn zur Uebersiedlung
nach Freising. |
Dort übte der Bischof auf den Herzog einen gewaltigen
Einfluß, wozu seine Verbindung mit dem fränkischen Hausmeier beigetragen
haben mag. Bischof Arbeo erzählt eine Scene von der herzoglichen Tafel.
Da G. seinem Lieblingshunde von dem Brode vorwirft, das Corbinian eben mit
dem Zeichen des Kreuzes gesegnet , springt der Bischof auf , mit einem Fußtritt
den Tisch umwerfend, daß die silbernen Becher auf dem Estrich rollen, und indem
erdem Herzog zudonnert, er wolle nichts mehr mit ihm gemein haben, da er
sich des Segens auf solche Weise unwürdig gemacht, verläßt er den Saal.
Und der Herzog, durch ein so ungastlichem Benehmen nicht gereizt, vielmehr
beängstigt, eilt dem Flüchtling nach, nicht ablassend mit Bitten und Geschenken,
bis derselbe versprochen an seiner Tafel ferner Theil zu nehmen. Anders Grimoald's
Gemahlin Pilitrud, bei welcher des Bischofs Auftreten den heftigsten
Zorn erregt. Sie war eine schöne Frankin, die G. als Wittwe seines Bruders
Theodebald geheirathet hatte. Da dies nach kirchlichem Gesetz verboten war,
drang Corbinian mit beharrlicher Strenge auf Scheidung und in der That soll
er anfangs beim herzoglichen Paare das Versprechen derselben erwirkt haben,
später aber mußte er vor Pilitrudens Nachstellungen nach Meran entfliehen.
Diese und andere Burgen im Etschthale waren G. durch den Langobardenkönig
Liutprand abgenommen worden. Später kostete dem Herzog ein Zusammenstoß
mit den Franken Herrschaft und Leben. Seit langer Zeit, Wahrscheinlich schon
seit Dagobert's Tode (638), hatte sich Baiern der Abhängigkeit vom fränkischen
Joche entbunden, doch jetzt bekam es gleich den Nachbarn zu fühlen, daß die Zügel
des fränkischen Reiches in kräftigeren Händen lagen als unter den Merovinger.
Der Hausmaier Karl Martell besiegte in zwei Feldzügen, 725 und 728 , G.,
der wahrscheinlich im letzten dieser Kriege durch Mörderhand sein Leben verlor.
Seine Söhne gelangten nicht auf den Thron und fanden in Noth und Elend
den Untergang, während sein Neffe Hugbert, zu dem er vorher, wie es scheint,
in gespanntem oder feindlichem Verhältniß gestanden, nun unter fränkischer
Oberhoheit wieder das ganze bairische Herzogthum in einer Hand vereinigte.Besonders Vita Corbiniani auctore Arbeone bei Meichelbeck, list.
Fris, lb.
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