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Name: Gerschom
Vorname: Cohen b. Salomo,
Typograph, geb. in Deutschland. gest. in Prag vor 1549, ist der Gründer der ersten hebräischen Buchdruckerei in Deutschland und der Stammvater der berühmten nach ihm "Gersoniden" genannten Druckerfamilie , welche sich mehr als zwei Jahrhunderte hindurch durch ihre Leistungen auf dem Gebiete der hebräischen Typographie verdient gemacht hat. G. eröffnete seine Officin in Prag im J. 1512 und war an derselben zuerst mit anderen Gesellschaftern und später mit seinen vier Söhnen thätig.

Ihren eigentlichen Aufschwung erhielt sie erst seit dem J. 1569 unter seinem Sohne Mordechai Zemach (geb. in Prag c. 1502, † das. 1592) , der trotz der Gehässigkeiten, die er zu erdulden hatte, sich für seine bedrängten Glaubensgenossen

öfter verwendete und unter Anderem durch seine Fürsprache den Papst Pius IV. dazu bewog, den Kaiser Ferdinand I. von einem Gelübde, die Juden aus Böhmen auszuweisen, zu entbinden. Das Geschäft, das unter Mose, einem Enkel Mordechai's, zu großer Ausdehnung gelangte, blühte bis c. 1594, mußte aber nachher der Concurrenz, die ihm durch die Errichtung anderer Buchdruckereien in Prag erwuchs, weichen und lebte erst 1670 wieder auf Die Gersoniden hatten es jedoch nur bis zum J. 1728 in Händen, in welchem es als "Cazische Buchdruckerei" an andere überging und unter diesem Namen bis 1784 noch fortbestand. Mitglieder dieser Familie waren im 17. Jahrhundert als Schriftsetzer Fürth, Wilmersdorf und Sulzbach thätig. Unter diesen ist besonders die Setzen Reichel zu nennen , die an allen diesen Orten arbeitete und auch bei dem Drucke umfangreicher kabbalistischer Werke mitwirkte.Zunz. Gesammelte Schriften III, 191 —195 ; Steinschneider, Catalogus librorum bibliothecae Bodleianae p. 2964 ff.

Brüll.