Name: Aleß: Vorname: Alexander A.
| (Alesius, ab Ales), reformatorischer Theologe, geb.
zu Edinburg 23. April 1500, † als Professor zu Leipzig 17. März 1565. |
Schon früh als Canonicus zu St. Andrews ward er durch Luther's Schriften
wie durch den Verkehr mit Hamilton, der 1528 seine Ueberzeugung mit dem
eben besiegelte, für die Reformation gewonnen. 1532 mußte er deswegen
Schottland verlassen und ging nach Deutschland, wo er mit Luther und Melanchthon
verkehrte und offen zur evangelischen Kirche übertrat. Sein 1533 erlassener
offener Brief gegen ein Decret der schottischen Bischöfe, welches den Laien
das Bibellesen verbot, verwickelte ihn in einen heftigen Federkrieg mit Cochläus.
Nachdem sich in England der Bruch mit Rom vollzogen hatte, ward auch A.
zurückgerufen und 1535 zum Professor in Cambridge ernannt. Doch mußte er
seine Vorlesungen bald wieder einstellen, ernährte sich einige Zeit als Arzt zu
London und verließ endlich angesichts des sich steigernden Glaubensdespotismus
Heinrichs VIII. England 1540 auss neue um bleibend in Deutschland zu wirken,
zuerst kurze Zeit als Professor zu Frankfurt a. O., dann bis an seinen
Tod Leipzig. Er war eng mit Melanchthon verbunden und nahm, gleich
diesem, eine vermittelnde Stellung zwischen Lutheranern und Calvinisten ein.
Wie er Melanchthon's kryptocalvinistische und adiaphoristische Ansichten theilte,
so stand er später im synergistischen Streit auf Georg Majors Seite, weshalb
er denn auch von den Flacianern aufs heftigste angegriffen ward. Angesehen
durch theologische Gelehrsamkeit, Wie durch dialektische Gewandtheit, hat er an
den Religionsgesprächen zu Worms (1540) , Naumburg (1554) , Nürnberg und
Dresden (1555) u. a. theilgenommen. Seine Schriften (vgl. Jöcher u. Adelung)
sind exegetischen, dogmatischen und polemischen Inhaltes.Thomas, Oratio de Alesio. Lips. 1683. 63. Weber in Herzog's Realencycl.
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