Name: Uchtervelt: Vorname: Jacob U.
Dagegen steht fest, daß er
im 3, 1665 in Rotterdam lebte, wo er du zum Jahre 1672 urkundlich nachweisbar
ist. Im J. 1667 wurde er zum Vorsteher der dortigen Lukasgilde
vorgeschlagen. Im J. 1674 finden wir ihn in Amsterdam damit beschäftigt,
ein heute im dortigen Reichsmuseum aufbewahrtes Regentenstück der Vorsteher
des Amsterdamer Regentenhauses zu malen. Es ist nicht ficher, wo und wann
U. gestorben ist. Da aber der Tod seiner Wittwe am 10. Februar 1710 in
Rotterdam erwähnt wird, so muß sein Ende vor diesen Zeitpunkt fallen. Ebenso
wenig wie über sein Leben wissen wir über den Bildungsgang des Künstlers.
Er soll das Atelier von N. Berchem gleichzeitig mit Pieter de Hooge besucht
haben, doch ist es wahrscheinlicher, daß er Schüler von Fr. Mieris d. Aelteren
war. Indessen erinnern manche seiner Sittenbilder auch an die Gemälde Metsu's
und an die Terborch's. U., der seine Figuren gern in Bewegung begriffen darstellt
und eine ausgesprochene, wenn auch abgetönte Gewandfarbe liebt, ist ein ebenso
feinfühliger Maler, als lebendiger Erzähler. Die Zahl seiner bekannten Werke
ist nicht sehr groß. Am besten ist er in der kaiserlichen Eremitage in St. Petersburg
vertreten, wo man vier Bilder von seiner Hand findet, von denen zwei
bezeichnet und eins bezeichnet und datirt ist. Auch in den zur kaiserlichen
Sommerresidenz Petershof gehörigen Lustbauten Marly und Monplaisir soll je
ein Bild Uchtervelt's aufbewahrt werden. In Deutschland besitzt die großherzogl.
Kunsthalle zu Karlsruhe ein Bild, das einen Liebesantrag eines jungen
Mannes an ein lesendes Mädchen darstellt, die Dresdner Galerie das Gemälde
eines galanten Herren, der einer vornehmen Dame eine Limonade zubereiten
hilft, und die Berliner Galerie die Schilderung einer letzten Verfügung, welche
eine Frau auf dem Krankenlager unterschreibt. Unter den in Holland aufbewahrten
Gemälden ist der "Kaufmann mit dem Fisch" im königlichen Museum
des Haag und der "Fischer" im Mauritshus zu 'S-Gravenhagen, sowie das
"Pärchen beim Frühstück" und die "Kartenspieler" im Rotterdamer Museum zu
erwähnen. Das Kopenhagener Museum besitzt eine "musikalische Dame" aus
dem Jahre 1663 und das Stockholmer Museum zwei unbezeichnete Bilder, die
der Katalog von 1887 U. zuschreibt. Endlich sah W. Bürger im J. 1857
auf der Ausstellung in Manchester ein Bild des Künstlers, das M. John Walter,
dem Besitzer der Times gehörte und ein Mädchen vorstellte, das mit einer Gänsefeder
einen jungen, eingeschlafenen Mann kitzelt.Vgl. Archief vor Nederlandsche Kunstgeschiedenis bijeengebracht door
D. O. Obreen. 5e deel. S. 316 —322. Rotterdam 1882 —1883. —
A. Woltmann und K. Woermann, Geschichte der Malerei. III, 840. Leipzig
1888. — W. Burger, Trésors d'art exposés h Manchester en 1857. Paris
1857. S. 276. - Derselbe, Musées de La Hollande, Amsterdam et La
Haye. I, 251. Paris 1858. — G. F. Waagen, Die Gemäldesammlung in
der kaiserl. Eremitage zu St. Petersburg. München 1864. S. 196, 367,
368. — H. Riegel, Beiträge zur niederländischen Kunstgeschichte I, 156.
Berlin 1882. — Julius Meyer, kgl. Museen zu Berlin. Beschreibendes
Verzeichniß der Gemälde. 2. Auflage, Berlin 1883. S. 321. (In der von
Bode besorgten 3. Aufl. (1891) fehlt das von Meyer erwähnte Bild.) —
K. Koelitz, Großherz. Kunsthalle zu Karlsruhe. Katalog d. Gemäldegalerie
2. Aufl. Durchgesehen von Lübke. Karlsruhe 1887. S. 83. — [Victor
de Stuers ], Notice historique des tableaux exposés dans le musée royal de
La Haye. La Haye 1874. S. 168. — A. Bredius, Beknopte catalogus
der Schilderijen in het kon. Kabinet van Schilderijen (Mauritshuiste
'S-Gravenhage). 'S-Gravenhage 1894. S. 40. — G. Göthe, Nationalmusei
Tafvelsamling I, 178, 179. Stockholm 1887.
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