Name: Tschudi: Vorname: Joh Jakob T.,
August 1784) bekleidet er das Pfarramt dieser Gemeinde. Als Geistlicher widmet er sich mit Hingebung der Erfüllung seiner Berufspflichten, als Prediger wie Katechet gerühmt, ebenso für Förderung des Schulwesens eifrigst thätig (gemeinsam mit Landammann Kosm. Heer ein Hauptgrünider der 1783 gegründeten "Realschule ); auch die Landesbibliothek soll ihre Entstehung z. Th. seiner Initiative verdanken. Seine Mußestunden widmete er mit staunenswerthem Fleiße der vaterländischen Geschichte. Er hat zwar wenig Gedrucktes hinterlassen (außer den seinen Heimaths betreffenden "Zusätzen und Verbesserungen" in Füßli's "Staats und Erdschreibung" — Bd. IV, S. 274 ff. — vor allem Beiträge zu Haller's "Bibliothek der Schweizergeschichte"); um so zahlreicher sind die Manuscriptbände von seiner Hand (mehr als ein Dutzend solcher eng geschriebener, dicker Bände besitzt
die Glarner Landesbibliothek, und auch auswärtige Bibliotheken, z. B. Bern,
besitzen noch einiges Weitere von T.). Dem dadurch bekundeten Sammlerfleiße
Tschudi's verdanken wir viele für die Landesgeschichte werthvolle Abschriften von
Urkunden, deren Originale durch den Brand von Glarus (1861) u. a. uns
verloren gegangen. Für die Localgeschichte von Glarus und Ennenda (in Rücksicht
auf die Tagwensverwaltung, das Kirchen und Schulwesen, sowie den 1558
gegründeten "Spital") findet sich eine ganz besonders reiche Fülle von interessanten
Notizen und Urkunden in seinen Manuscriptenbänden aufgespeichert. In
seiner, drei Bände füllenden "Geschichte von Glarus oder Stammtafel der uralt
adeligen Familie Tschudi von Glarus" behandelt er die ältere Geschichte des
Landes Glarus im Rahmen einer Familiengeschichte der T., d. h. in Vorführung
einer Reihe von Biographien aus dem Geschlechte der T.; dabei kommt
allerdings die Vorliebe für sein Geschlecht, für welches Aegid. T. sich 1559
bei Kaiser Ferdinand I. den Adelstitel geholt, in hohem Maaße zum Ausdruck;
nicht bloß hat er Alles, was Aegidius T. zu Ehren der Tschudi zusammengetragen
und auch erdichtet, getreulich, ohne die mindesten Zweifel wieder erzählt;
bei Wiedergabe des ihm überlieferten Stoffes spinnt er auch das, was
ihm zu Ehren der Tschudi erzählt wurde, noch weiter aus, indem er für seine
Helden aus dem Geschlecht der Tschudi Verdienste in Anspruch nimmt, die kaum
so ausschließlich ihnen zukommen dürften. Gemeinsam mit seinem Sohne Johannes
hat er auch ein "Wapenbuch der altadeligen Geschlechter, mit vielen bürgerlichen
Wapen im Lande Glarus vermehrt" , angelegt.Vgl. Dr. J. Wichser, "Camerarius J. Jakob Tschudi, vornehmlich als
Geschichtsforscher" , Histor. Jahrbuch des Kt. Glarus, XVIII, S. 1472.
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