Name: Taxis; Vorname: Josef v. T.
| , ein Sohn des Innsbrucker Postmeisters Gabriel
(S. 493), war schon zu Lebzeiten seines Vaters bei der obersten Leitung der
Posten in Tirol und den vorderösterreichischen Landen thätig und wurde nach
dessen Tode von König Ferdinand I. |
dd. Speier, den 31. März 1529 mit der
Verwaltung des Postamtes zu Innsbruck betraut. Noch in demselben Jahre
mußte die italienische Post für eine Zeit lang "der Venediger halber" verlegt
und über schweizerisches Gebiet durch Graubünden geleitet werden, damit die
kaiserliche und königliche Correspondenz unbehindert befördert werden könne.
Es geschah damals "vil Reittens auf der Post" durch unbekannte Reisende,
weshalb an die Postmeister der Linie Innsbruck Roveredo bei Strafe des Stranges
der Befehl erging, niemanden " aus oder in das welsch Land, weder bey tag
noch Nacht auf der Post zu verttigen oder durchpassieren zu lassen" ohne einen
Paß von der Behörde zu Innsbruck oder von dem obersten Feldhauptmann in
Trient. "Des Türggen halber" mußte Josef v. T. öfters den Postbetrieb vermehren.
Im J. 1539 lag die Post von Innsbruck nach Trient dreifach; zwei
Rosse wurden von König Ferdinand I. und das dritte von Kaiser Karl V. bezahlt.
Die Post zwischen Innsbruck und Augsburg tag doppelt, indem das
eine Roß auf königliche, das zweite auf kaiserliche Kosten unterhalten wurde.
Auf der ebenfalls doppelt liegenden mit 13 Stationen versehenen Post von Innsbruck
nach Linz bezahlte Ferdinand I. die Pferde.Während des Reichstages zu Nürnberg (1542) stand diese Stadt durch
eine besondere Post mit Augsburg, und folglich mit der großen Poststraße in
Verbindung, welche von den Niederlanden über Innsbruck nach Italien und
Wien lief. Die Post von Innsbruck nach Prag, der böhmischen Residenz König
Ferdinand's I., ging gewöhnlich auf dem kürzesten Wege über Salzburg und
Linz. Der Aufenthalt Kaiser Karl's V. in den Niederlanden veranlaßte zu
Ende des Jahres 1543 eine Umlegung dieser Linie mit Umgehung von Salzburg
über Augsburg. — Durch Patent König Ferdinand's I. dd. Prag, den
7. Juli 1549 erhielt Josef v. T. die Anwartschaft auf das Postamt zu Innsbruck
für seinen Sohn Gabriel († 7. August 1588), welcher ihn schon längere
Zeit in der Verwaltung der Posten unterstützt hatte und namentlich "in vergangener
Schmalkaldischer Kriegsempörung und auf dem Zug in Sachsen" , sowie
" mit hin und wider Postiern und mit Verwaltung des Postmaisterambu
zu Prag" seine Tüchtigkeit bewiesen hatte. Kaiser Karl V. hatte, soweit ihm
selbst das Postamt zu Innsbruck zustand, dem Josef v. T. bereits am 16. Juli
1541 für seinen Sohn Gabriel die Anwartschaft der Nachfolge auf Lebenszeit
gegeben. Josef v. T., welcher gleich seinem Vater in eigener Person wiederholt
zwischen dem kaiserlichen und königlichen Hoflager Courierdienste leistete, starb,
wie sein Epitaphium in Innsbruck berichtet, am 21. October 1555. Seine
Nachkommen verwalteten bald in erblicher Weise mit dem Rechte der Erstgeburt
bis in unser Jahrhundert das Postamt zu Innsbruck, und zwar seit dem 14. December
1701 mit dem Titel eines obersten Hof und Generalerbpostmeisters der
Ober- und Vorderösterreichischen Lande. Siehe auch den Artikel über Paul
v. Taxis (S. 521).Flacchio, Généalogie de la maison de la Tour I, 241 ss. - Hopf.
Historisch-genealogischer Atlas I, 433. — Rübsam, Zur Geschichte d. ältesten
Posten in Tirol und den angrenzenden Ländern. In der Union postale XIX
(1891), Nr. 12.
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