Name: Seckendorf: Vorname: Eduard Christoph Ludwig Karl Freiherr v.
| S .-Gudent wurde
am 3. Mai 1813 zu Stuttgart als der Sohn des königl. württembergischen
Oberregierungsraths und Kammerherrn Karl Ernst Julius Freiherrn v. S. geboren,
erhielt seine Erziehung theils in dem v. Liederskron'schen Erziehungsinstitut
zu Erlangen, theils in dem Gymnasium zu Ellwangen und widmete sich
von 1881 bis 1836 an der Universität Tübingen dem Studium der Rechte, der
Philosophie und Philologie. |
Nachdem er durch Erstehung der zweiten Staatsprüfung
1838 die Befähigung zum Richteramte erlangt hatte, ließ er sich bei
verschiedenen Gerichtsstellen, in Calw, Ulm und Stuttgart verwenden, verließ
aber schon 1840 nach dem Tode seiner Mutter den Staatsdienst, um sich ausschließlich
der Schriftstellerei zu widmen. Er begab sich nach Tübingen, später
nach Stuttgart und beschäftigte sich vorwiegend mit der Herausgabe mehrerer
Uebersetzungen. Im August 1847 erhielt er die Stelle eines Commissars der
deutschen Bundesversammlung bei dem Archiv des früheren Reichskammergerichts
in Wetzlar, trat nach Auflösung desselben (1852) und nachdem er 1852
zum königl. württemberg. Kammerherrn ernannt worden war, 1854 in den
württembergischen Staatsdienst zurück, wurde zunächst als Secretär am Staatsarchiv
in Stuttgart beschäftigt und erhielt 1868 die Leitung des Filialarchivs
in Ludwigsburg und 1872 den Titel eines Hofraths. Am 19. October 1875
verunglückte er beim Aussteigen aus einem Waggon in Ludwigsburg. S. war
eine in Schwaben und Franken weithin bekannte und allgemein beliebte, höchst
originelle Persönlichkeit und besaß das besondere Talent witziger, pikanter Improvisation.
Seine dichterische Laufbahn begann er schon als Student mit dem
Trauerspiel "Der Irre" , das er unter dem Namen Odoardo herausgab (1834);
später übertrug er mit A. Keller "Volkslieder aus der Bretagne" ins Deutsche
(1841); besonders aber machte er sich in weiteren Kreisen durch seine geistreiche
Parodie auf Schiller's Glocke "Der Civil Prozeß" bekannt (1843). In seinen
"Gedichten wovon eine Auswahl nach seinem Tode erschien (1877) lehnte sich
S. zum Theil an Uhland, seinen Lehrer, und Schwab, zum Theil an Heine an,
zeigt aber dabei doch eine eigenthümliche freie Empfindung, gesunden Humor und
treffende Pointe.Nach Mittheilungen aus der Familie.
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