Name: Schweppermann: Vorname: Seyfried (Siegfried) S.
| (Schweppermann) war ein
Mann, an dessen Namen sich eine Erzählung knüpft, deren Haltlosigkeit und
Unwahrheit durch die neuere quellenkritische Geschichtsforschung endgiltig bewiesen
zu sein scheint. |
Chronisten, welche lange nach Schweppermann's Tode geschrieben
haben, berichteten, daß er als oberster Feldhauptmann König Ludwig's des Baiern
die am 28. September 1322 bei Mühldorf und Ampsing gelieferte Schlacht, deren
Ausgang beinahe zweifelhaft gewesen, durch seine geschickten Anordnungen zu
Gunsten seines Kriegsherrn entschieden und diesem dadurch die von Herzog Friedrich
dem Schönen von Oesterreich bestrittene deutsche Königskrone gewonnen habe;
Ludwig habe seines Feldherrn Dienste anerkannt, indem er, als nach der Schlacht
die Lebensmittel knapp und für das königliche Gefolge nichts als eine Anzahl
von Eiern vorhanden gewesen seien, gesagt habe: "Jedem Manne ein Ei. dem
frommen S. zwei!" Die zeitgenössischen Geschichtsschreiber wissen von alledem
nichts. Sie erwähnen nicht einmal, daß S., welcher ein namhafter Kriegsmann
war, an der Schlacht theil genommen habe. Keinenfalls hat er den Oberbefehl
oder sonst ein bedeutendes Commando geführt und zu den für ihre in derselben
geleisteten Dienste Belohnten gehört er auch nicht. Was über sein Leben bekannt
und als sicher anzunehmen ist, besteht in folgenden geringen Nachrichten: S.,
einem edelen Geschlechte entsprossen, welches sich früher nach der unweit Lauterhofen
gelegenen Burg Hulloch oder Hülloch genannt hatte und in der Oberpfalz
begütert war, wurde etwa 1260 geboren und erscheint urkundlich zuerst im Jahre
1280. In dem Treffen bei Gamelsdorf am 9. November 1313, welches den Kampf
Ludwig's des Baiern gegen die Oesterreicher wegen der Vormundschaft über die
niederbaierischen Herzoge zu Jenes Gunsten beendete, erscheint S. als Anführer
von Reisigen, welche er Ludwig zugeführt hatte. Als Entschädigung und zur
Belohnung erhielt er damals 800 Pfund Regensburger Pfennige und die Burg
Grünsberg. Daß er bei Mühldorf gegenwärtig gewesen, ist wahrscheinlich, weil
er Ludwig's Lehensmann war, aber nicht erwiesen. Er starb 1337 und ward
im Kloster Castel an der Lauter in der Oberpfalz beigesetzt. Verheirathet war
er mit Katharina Rindsmaul. Sein Geschlecht ist erloschen.Dr. Pfannenschmid in "Forschungen zur deutschen Geschichte , 3. Bd.,
S. 96, Göttingen 1863. — J. Würdinger im "Sitzungsbericht der bayerischen
Akademie der Wissenschaften ' vom 6. Juli 1872.
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