Name: Bismarck: Vorname: Nikolaus v. B.,
| brandenburgischer Rath und Hofmeister unter
den Markgrafen aus Baiern; Sohn Rudolfs v. |
B., aus einem reichen Patriciergeschlecht
der Stadt Stendal, welches der Gewandschneider angehörte.
In diese trat auch Nikolaus 1328 ein, nach seines Vaters Tode war er Mitglied
des Stadtrathes. Von Anfang an unterstützte er Markgraf Ludwig den Aeltern,
besonders durch bedeutende Darlehen, in seinem Bemühen gegen den Herzog von
Braunschweig, die Einheit der Marken wiederherzustellen, und war Hauptvertreter
des Markgrafen im Rathe seiner Vaterstadt. Bei den hierdurch entstandenen
Unruhen, in Folge deren ein Theil der markgraf Partei unter den Patriciern
aus der Stadt verdrängt wurde , verließ wahrscheinlich auch B. dieselbe
und erkaufte Lehnsobjecte auf dem Lande. 1345 verlieh ihm der Markgraf
sogar eine Hauptburg seines Landes , Schloß Burgstall, womit die Familie in
die Reihe der ersten Adelsgeschlechter der Altmark, der sogenannten Schloßgesessenen,
eintrat. Seit 1353 tritt B. unter Ludwig dem Römer auch als markgräflicher
Rath auf und blieb in dieser Stellung, vielfach in unmittelbarer Umgebung des
Fürsten bis 1361. Als sein Verwandter Dietrich von Portitz (1361—67) Erzbischof
von Magdeburg wurde , nahm B. bei ihm die Stelle eines Stifthauptmanns
an. Der Ruf von der ausgezeichneten Haushaltung und Verwaltung
des Er ista unter Dietrich, der auch auf B. sich bezog, veranlaßte nach des
Erzbischofs Tode seine Zurückberufung in die Heimath; er wurde unter Kurfürst
Otto Hofmeister und erhielt damit nicht nur die oberste Hofcharge, sondern auch
die höchste Verwaltungsstelle des Kurfürstenthums, die er bis zum Aufhören der Regierung
des bairischen Hauses (1373) inne hatte. Unter den nun folgenden Luxemburgern
scheint sich B., ohnehin hochbetagt, von den öffentlichen Angelegenheiten fern
gehalten zu haben. Zuletzt wird er 1377 als lebend erwähnt. Nikolaus v. B.
führte durch den Erwerb von Burgstall seine Familie in den altmärkischen Adel
ein; seine Nachkommen behielten dieses Schloß, bis sie es 1563 auf Drängen
des Kurprinzen Johann Georg demselben zur Erweiterung des Letzlinger Jagdreviers
gegen Crevese und Schönhausen abtraten. Es bestanden seitdem die
zwei Linien, welche sich nach diesen Besitzungen benannten. Aus der einen stammt
der deutsche Reichskanzler Fürst B. Ein Zweig derselben Linie wandte sich nach
Westfalen, zu ihr gehört der würtembergische General und bekannte Militärschriftsteller
Friedrich Wilhelm Graf von B. (s. d.).Vgl. Riedel, Geschichte des schloßgesessenen adligen Geschlechts v. B. in
Märkische Forschungen XI. S. 27—145. — Ledebur, Preuß. Adelslexikon I.
S. 67. III. S. 209.
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