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Name: Reinigke:
Vorname: Paschasius R.
oder Reinig, lateinisch Reinigius, hat drei Sammlungen eigner geistlicher Lieder drucken lassen, die "Hauskirchencantorei" ; zuerst erschienen Bautzen 1587, "Die christlichen Gebete Dr. Johann Habermann's seliger" , Görlitz 1595; und "Der Schul Jungfrauen Lustgarten" , Wittenberg 1603.

Schon die erste dieser Sammlungen ist eine Versisicirung von Gebeten Habermann's; es werden in den Versen durch hervorgehobene Anfangsbuchstaben und ähnliche Spielereien die Namen allerlei hoher Persönlichkeiten bezeichnet, von denen der Dichter eine Gabe erwartete, wie er das rücksichtlich seiner Widmung des Buches an die Kurfürstin Elisabeth offen ausspricht. Die zweite Sammlung ist eine bedeutend veränderte Ausgabe derselben Lieder, welchen hier die betreffenden Gebete Habermann's jedesmal in Prosa vorangedruckt sind; durch die Ueberarbeitung der Lieder sind die künstlichen Buchstabensätze wol absichtlich zerstört worden; auch diese Sammlung ist fürstlichen Personen gewidmet. Die dritte Sammlung enthält eine poetische Gebetssammlung für Mädchen, welche in einer Vorrede der theologischen Facultät zu Wittenberg allen christlichen Eltern warm empfohlen wird; die Lieder sind fürstlichen, adeligen und bürgerlichen Frauen und Jungfrauen gewidmet, deren Namen vor den einzelnen Liedern genannt werden; einzelne Lieder dieser Sammlung sind den frühern entnommen. Der Dichter, welcher sich als " von Wusterhaufen" bezeichnet und also wol an diesem Orte geboren sein mag, war 1587 Stadtschreiber zu Spremberg und 1595 Amtsschreiber zu Cotbus; aus der Vorrede zu der zweiten Sammlung ist auch ersichtlich, daß er als "Musterschreiber" einige Feldzüge mitgemacht hat. Weiteres scheint von seinem Leben nicht bekannt zu sein.Die ausführlichen Titel der drei Sammlungen gibt Wackernagel an, Bibliographie, S. 417, das deutsche Kirchenlied I, S. 583 und 629 f. Derselbe theilt neun Lieder Reinigte's mit in dem. zuletzt genannten Werke V, S. 88 ff, — Ueber die ganze Art dieser Dichtung geistlicher Lieder, um hohen Persönlichkeiten zu schmeicheln und eine Gabe zu empfangen, vgl. Zöllner.

Das deutsche Kirchenlied in der Oberlausitz (Abdruck aus dem neuen lausitzischen Magazin), Dresden 1871, S. 46 f. — Goedeke, 2. Aufl. II, 209, nr. 15.

l. u.