Name: Reinhardt: Vorname: Benno Ernst Heinrich R.,
| Arzt und pathologischer Anatom,
ist am 14. Mai 1819 als das jüngste von acht Kindern eines Apothekers
in Neustrelitz in Mecklenburg geboren. Er wurde von seinem Vater schon früh
zum Studium der Naturwissenschaften angeregt, besuchte das Gymnasium seiner
Vaterstadt und studirte 1839 in Berlin die Heilkunde, mit besonderem Eifer in
den ersten Semestern Zoologie, Botanik und namentlich Mikroscopie. |
Später
bezog er noch die Universität Halle, um unter Krukenberg klinische Studien zu
betreiben, promovirte 1844 in Berlin mit einer Abhandlung "Ueber die Symptomatologie
der Peritonitis" , und vertheidigte bei dieser Gelegenheit als das
Resultat vielfacher "eingehender Untersuchungen eine bemerkenswerthe These über
die Entwicklung des Eiters" , worin er entgegen der Ansicht von Vogel das
granulirte Ansehen der Eiterkörperchen von Körnchen, die auf der Oberfläche
aufsätzen, herleitete. Nachdem er das preußische Indigenat erlangt hatte, wählte
er Berlin zu seinem bleibenden Aufenthalt, trieb Studien über pathologische
Anatomie und Mikroscopie, schloß innige Freundschaft mit Virchow, mit dem
zusammen er 1846 das bekannte "Archiv für pathologische Anatomie" begründete,
assistirte 1847 Karl Mayer in der gynäkologischen Praxis, fungirte 1848
als Arzt an dem unter Leitung von Schütz stehenden Choleralazareth, habilitirte
sich in demselben Jahre als Privatdocent, wurde 1849 Hülfsarzt im universitäts-Klinikum
für die damals in demselben 'noch bestehende Abtheilung für innere
Kranke und beim Abgange Virchow's als sein Nachfolger Prosector an der
Charita, eine Stellung, die er bis zu seinem am 11. März 1852 an Lungentuberculose
erfolgten Tode bekleidete. Reinhardt's wissenschaftliche Bedeutung liegt
wesentlich auf dem Gebiete der pathologischen Anatomie. Ein Verzeichniß der
durchweg tüchtigen und bedeutenden Arbeiten des für die Mssenschaft viel zu
früh verstorbenen Forschers findet sich in der unten bezeichneten Quelle. Abgesehen
von den zahlreichen, in seinem Nachlasse noch vorgefundenen und
von Rudolph Leubuscher zusammen mit den anderen Publicationen Reinhaidt's
(Berlin 1852) herausgegebenen erwähnen wir als besonders wichtig seine Studien
"über Eiterbildung" (in Traube's Beiträgen zur experimentellen Pathologie),
über Körnchenzellen" . "über Cholera" (in seinem und Virchow's Archiv), "über
die Bedeutung des Faserstoffs bei der Neubildung von Geweben" (Deutsche
Klinik 1851). — Als Mensch war R. scheu und schüchtern in größeren Kreisen,
bescheiden zurücktretend und zurückhaltend, aber anhänglich und hingebend für die,
welche ihm nahestanden und die er einmal lieb gewonnen hatte.Vergl. Biographisches Lexikon hervorragender Aerzte etc., herausgegeben
von A. Hirsch, Bd. IV, S. 697.
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