Name: Reinhardt: Vorname: Philipp Jacob R.,
| Schauspieler und Bühnenschriftster, geb.
am 6. Mai 1811 in Frankfurt a. M., † am 10. August 1878 in Hamburg. |
Seine schauspielerische Thätigkeit, die er später aufgab , führte ihn anfänglich
weit in der Welt umher. Auch in Amerika nahm er längeren Aufenthalt. Als
Regisseur trat er zuerst am Carltheater in Wien, später 1864 —65 am Stadttheater
in Bremen hervor. Dazwischen hatte ihn der Weg auch nach London
an das Majesty Theater geführt. 1866 —67 war er Regisseur des Berliner
Victoriatheaters, von da ab bis 1873 leitete er das Woltersdorfftheater mit
glücklichen Erfolgen. Das Volksstück von Wilken und Pohl: "Auf eigenen
Füßen" erzielte unter Reinhard's Regie den größten Erfolg, den ein Volksstück
bis dahin in Berlin überhaupt errungen hatte. Von Berlin berief ihn 1874 Pollini
nach Hamburg an das Stadttheater, das damals umgebaut wurde. Die
Stellung eines Büreauchefs daselbst mußte er indessen wegen Krankheit bald
aufgeben er zog sich in bescheidenere Wirkungskreise zurück; am Stadttheater in
Crefeld und am Hoftheater in Sondershausen war er noch 1875 —76 artistisch
thätig. Während seines späteren abermaligen Aufenthalts in Hamburg mußte
er das Freimaurerkrankenhaus aufsuchen, wo er starb. — R. war ein thatkräftiger,
kluger und umsichtiger Regisseur und Bühnenleiter und hat manches hübsche
Talent der deutschen Bühne zu reiferer Entwicklung gebracht, namentlich Ernestine
Wegener. Mehrere Stücke sind von ihm und dem Wiener Possenautor
Karl Juin gemeinschaftlich verfaßt ("Ein alter Corporal ; Wie man Raben
fängt" etc.). Zahlreiche Uebersetzungen, die sich auf deutschen Bühnen eingebürgert
haben, stammen von ihm ("Die Erzählungen der Königin von Navarra" ;
"Die Cameliendame" ; "Diane de Lys" ; "Der natürliche Sohn" etc.). 1871
War er einer der eifrigsten Vorkämpfer für die Constituirung der "deutschen Bühnengenossenschaft"
, zugleich ihr erster Generalsecretär, und bis zu seinem Tode ist er ein
verdienstvoller Förderer ihrer humanen Interessen geblieben. Auf dem Michaelkirchhofe
in Hamburg liegt R. begraben.
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