Name: Reber: Vorname: Balthasar R.
Später zum Doctor der Philosophie, zum Mitgliede der Baseler historischen Gesellschaft und der Schweizerischen geschichtforschenden Gesellschaft ernannt, widmete er sich in seiner Vaterstadt historischen Studien und Forschungen und beschäftigte sich nebenbei mit der schönen Litteratur. Im Jahre 1852 wurde er zum außerordentlichen Professor der Geschichte, zumal der Landesgeschichte, an der Universität in Basel erwählt, und in dieser Stellung starb er am 13. März 1875. — R. ist ein echt vaterländischer Dichter, ein Poet von echt deutscher Gesinnung, die sich namentlich in seinen mit Wilhelm Wackernagel herausgegebenen " Zeitgedichten (1843) kräftig und edel ergossen hat. Vorwiegend Epiker, bewegt er sich mit besonderem Glück in der malerisch-plastischen Sphäre der Poesie, in der geschichtlichen Charakterschilderung, z. B. in seinen Klängen "Erasmus. Platter. Holbein. Nachklänge zur 400 jährigen Säcularfeier der Universität Basel" (1862), wie auch in der historischen Darstellung der Großthaten seines Volkes, wovon seine "Bilder aus den Burgunderkriegen" (1855) Zeugniß geben. Die Darstellung fußt auf den genauesten Quellenforschungen und ist als solche, in der Charakterschilderung sowol, als in der Darstellung breiter geschichtlicher Situation, stets individuell, und da R. die historische Idee an ihrer Quelle erfaßt, so strömt
auch ein warmes geschichtliches Leben durch seine Geschichtsbilder. Sein Stil
zeichnet sich aus durch kühne und erhabene Bilder, welche seinen Schöpfungen
frische Originalität und Pracht verleihen. Hin und wieder freilich stellt sich
der Dichter mit seiner epischen Phantasie auf den Standpunkt des Historikers,
und dann entgeht er nicht der Gefahr des sich überstürzenden rhetorischen
Pathos, das den poetischen Duft nicht ersetzen kann, weil es nicht auf dein
Boden der Poesie, sondern der Geschichte und der Politik erwachsen ist. Von
seinen historischen Arbeiten sind hervorzuheben: "Die Schlacht bei St. Jakob
an der Birs, nach den Urkunden der Zeitgenossen herausgegeben" (1844); —
Der Staat Ludwig's XIV. von Frankreich" (1863); und die Monographie
"Felix Hemmerlin von Zürich. Neu nach den Quellen bearbeitet" (1846), die
auch in litterarhistorischer hinsicht von Wichtigkeit ist.J. Hub, Deutschland's Balladen und Romanzendichter, 2. Band,
S. 362. — Rob. Weber, Die poetische Nationallitteratur der deutschen
Schweiz, 2. Bd., S. 208 ff.
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