Name: Rotzer: Vorname: Johann Karl R.
Im Elternhause erhielt er den ersten Unterricht. Die herrliche Landschaft seiner Heimath mit den Höhen des sagenreichen Hostein und die auf dem Privattheater des dortigen Grundherrn, des Grafen Wengersky von Montelabate, gegebenen theatralischen Vorstellungen weckten frühzeitig die lebhafte Phantasie des talentvollen Knaben. Dieser besuchte seit 1814 das Piaristen-Gymnasium in Leipnik, 1819 —1820 die Humanitätsclassen in Kremsier, ging 1821 nach Olmütz, wo er die philosophischen Studien absolvirte und dann an der dortigen Universität von 1824-1827 die Rechte studirte. Der Tod seines Vaters nöthigte ihn, sobald als möglich ein Amt zu erlangen, und so trat er schon im October 1827 bei
dem Magistrate in Olmütz in die Civil und Criminalpraxis ein. Im Jahre
1829 siedelte er nach Kloster Hradisch über und kam von dort 1830 als
Registrator, Grundbuchführer und Secretär zu dem Magistrat der königl. Stadt
Gaga in Mähren. Diese Stelle bekleidete er bis zum Ende des Jahres 1837, worauf
er Amtmann der Landgüter der Stadt Gaya wurde. Seit December 1849
Bezirkshauptmann in Mistek, verwaltete er dieses Amt, bis bei der neuen
Organisation der politischen und Justizbehörden seine Ernennung zum Bezirksvorsteher
des gemischten Bezirksamtes und Untersuchungsgerichtes Mistek mit
Belassung seines früheren Ranges erfolgte. Im August 1855 wurde er zum
ständigen Mitgliede und Referenten der k. k. Grundlasten-, Ablösungs und
Regulirungs-Landescommission in Brünn mit dem Charakter eines mährischen
Statthaltereirathes ernannt, und in dieser Stellung starb er am 11. November
1863. Die Muße seines amtlichen Berufes widmete R. schon seit früheren
Jahren litterarischen, vornehmlich poetischen Arbeiten. So veröffentlichte er
"Poetische Versuche (1837); Balladen und Lieder (1839); "Genit, romantisches
Gedicht" (o. J.); "Raphael. Trauerspiel" so. J.); "Liederträume" (II,
1844-45) ; "Gedichte" (1846); "Das eroberte Granada (1846) ; "Lieder des
Einsamen" (1851); "Ost; und Gest: Rosen (1852); "Sonette (1855). Ein
stilles sinniges Gemüth spricht aus diesen poetischen Arbeiten und vielleicht ist
nur sein vom Markte litterarischen Treibens abgeschiedenes Leben Schuld daran,
daß er unbekannt und unbeachtet blieb.Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 25. Bd.
Seite 26.
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