Name: Rathlef: Vorname: Ernst Ludwig R.
| wurde 1709 geboren und am 1. October
1727 behufs Studiums der Theologie in Helmstedt als 'Hannoveranus' immatriculirt. |
Schon 1730 erschien hier von ihm eine Dissertation "de simulacro
Nebucadnezaris aureo". Im Jahre 1736 hielt er sich, vielleicht als Halfsprediger,
zu Meinersen im Cellischen auf. Im folgenden Jahre reichte er beim
Consistorium zu Hannover ein Gesuch um Anstellung ein und 1740 kam er als
zweiter Adjunct des Pastors Uhle nach Langenhagen bei Hannover, wo er sich
als eifriger Seelsorger, zugleich aber auch als guter Geschäftsmann äußerst bewährte.
Er blieb hier bis 1744 und wurde dann als Pfarrer nach Diepholz
versetzt, wo die gänzlich in Verwirrung gerathene Pfarr- und Ephoratregistratur
eine tüchtige Arbeitskraft erforderte. Nachdem er hier Ordnung geschafft und
eine Reihe von Jahren segensreich gewirkt hatte, ging er 1751 als Superintendent
nach Nienburg a. d. Weser, wo er am 19. April 1768 an einem
Schlagflusse gestorben ist. R. hat auf verschiedenen Gebieten eine rege schriftstellerische
Thätigkeit entfaltet. Neben seiner theologischen Wissenschaft, welcher
die Mehrzahl seiner zum Theil gemeinverständlich verfaßten Schriften gewidmet
ist, beschäfügte er sich auch mit biographischen und geschichtlichen Arbeiten. Er
hat zu dem dritten Bande von Götten's jetztlebendem gelehrten Europa das
erste Stück zum großen Theil, das zweite bis vierte Stück ganz verfaßt und
dann das Werk als "Geschichte jetztlebender Gelehrter" in 8 Theilen von 1740-44
fortgesetzt. Darauf hat dann Strodtmann dasselbe von 1745 —48 weiter geführt.
Der Aufenthalt in Diepholz und Nienburg veranlaßte R. zur Beschäftigung mit
der Geschichte der dortigen Gegend. Er sammelte dafür lange Jahre fleißig,
insbesondere urkundliches Material und unternahm auch zu dem Zwecke 1751
Reisen nach Osnabrück und Iburg. Er veröffentlichte diese Forschungen dann
in seiner "Geschichte der Grafschaften Hoya und Diepholz" , die in 3 Theilen
1766 —67 erschien. Es ist dies keine zusammenfassende Darstellung, sondern
eine Reihe selbständiger Aufsätze und Regestensammlungen (der Grafen b. Hoya
und Diepholz), welche sich auf die Geschichte jener Grafschaften beziehen. In
den Jahren 1754 —56 gab er in Gemeinschaft mit J. C. W. Meyer eine
Wochenschrift "Der Theologe" heraus, welche er 1757 —58 unter dem Namen
"Der Gottesgelehrte" und 1759 als "Sonntagsblatt" fortsetzte.Vgl. Meusel, Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen
teutschen Schriftsteller, Bd. XI, S. 54 ff.
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