Name: Rathgeber: Vorname: Valentin R.,
| einer der fruchtbarsten Kirchencomponisten
aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Den Titeln seiner Werke zufolge
war er in Ober-Elsbach in Franken geboren: "Patria Ober-Elsbacensi" heißt
es in Ou. 8. 1721 erschien sein erstes Werk, auf dessen Titel er sich einen
Benedictiner-Mönch des Klosters St. Bauthen in Franken nennt. Bis opus 22
lassen sich seine Ausgaben verfolgen, welches im Jahre 1743 und in zweiter
Auflage 1751 erschien. |
Sämmtliche Werke verlegte J. J. Lotter in Augsburg,
und daß er dabei kein schlechtes Geschäft machte, ersieht man an den mannigfachen
zweiten Auflagen seiner Werke. Von öffentlichen Bibliotheken ist uns nur
die Stadtbibliothek in Breslau bekannt, die noch eine Anzahl Drucke von ihm
aufbewahrt, und auch im Antiquarhandel tritt hin und wieder einer ans Licht,
im übrigen scheinen sie den Weg alles Fleisches gegangen zu sein. Sie bestehen
aus Messen, Litaneien, Antiphonen, Vespern u. a. für Singstimmen mit kleinem
Orchester und sind dem damaligen Bedarf an Kirchenmusik entsprechend und auch
dem seichten Geschmacke huldigend. Es war die Zeit der kleinen Geister, und
Bach und Händel ragten aus denselben hervor wie unverstandene Inschriften.
Die Lust am Musiciren war groß, und aus keiner Zeit besitzen wir so viel
Musik in Handschriften und Drucken, als gerade aus dieser Periode. In Deutschland
wimmelte es von Klöstern und Fürstensitzen, und überall war das Bestreben
sichtbar, der Musik zu huldigen und sich an ihr zu vergnügen. Kirchenmusik
wie Opernmusik wurden wie aus dem Aermel geschüttelt. Wenn man
heute die chronologisch geordneten Verzeichnisse der damals beliebtesten Componisten
durchsieht und in einem Jahre 4 bis 5 Opern, 1 oder 2 Oratorien
und noch eine Unzahl kleinerer Werke, wie Arien, Cantaten, Intermezzi, Instrumentalwerke
aller Art verzeichnet findet und zwar meist von Capellmeistern herrührend,
die noch für die Aufführungen zu sorgen hatten, so weiß man nicht,
ob diese Zeit unsere Bewunderung oder unsere Verwunderung hervorrufen soll.
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