Name: Poselger: Vorname: Friedrich Theodor P.,
Sohn eines Elbinger Stadtrathes, erhielt P. seine erste Bildung in dein damals nicht sonderlich rühmenswerthen Gymnasium seiner Vaterstadt. Mit 18 Jahren bezog er die universität Halle und studirte dort drei Semester Theologie, dann, als die orthodoxe Gesetzgebung eines Hermes und Hilmer ihm die Lust an diesem Berufe vertrieb, zwei weitere Semester Jurisprudenz, welches letztere Studium er noch
zwei Semester in Göttingen fortsetzte. Nach glücklich bestandenen Prüfungen
wurde er nun selbst Elbinger Stadtrath, sowie Assessor bei dem dortigen Stadtgerichte
erster Classe. Schon 1795 verheirathete er sich. 1808 siedelte er mit
seiner Familie nach Berlin über und trat dort dem Bunde der Freimaurer bei,
welchem er nach seinem eigenen Ausspruche in sittlicher Beziehung großen Dank
schuldete. Seiner äußerlichen Stellung nach war er Abgeordneter von Elbing
bei zwei nach Berlin berufenen Stände-Deputirtenversammlungen. Im Uebrigen
durchaus Herr seiner Zeit, widmete er sich dem Studium der Mathematik und
zwar mit dem Erfolge, daß er 1817 die erbetene Erlaubniss erhielt, an der
allgemeinen Kriegsschule Vorlesungen halten zu dürfen. 1823 wurde er Mitdirector
dieser Anstalt mit dem Titel als Professor. Im gleichen Jahre verlieh
ihm die philosophische Facultät der Berliner Universität aus eigenem Antriebe
die Doctorwürde, 1825 wurde er zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften
erwählt. Auch Ordensauszeichnungen fehlten ihm nicht. Seine wissenschaftliche
litterarische Thätigkeit begann 1810 mit einer durch Zusätze bereicherten Uebertragung
der Schrift des Diophant über Polygonalzahlen. Auf dem gleichen
Gebiete der griechischen Mathematik bewegt sich eine Abhandlung über Aristoteles
' mechanische Probleme (Abhandlungen der Berliner Akademie von 1829) und
über das X. Buch der Elemente des Euklid (ebenda 1834). Die der sog. Mechanik
des Aristoteles gewidmete Untersuchung ist von bleibendem hervorragenden Werthe,
mag man nun jene Schrift mit P. für echt aristotelisch halten, oder der gegentheiligen
Meinung beipflichten, denn P. hat zuerst gezeigt, wie jene Schrift in
den Rahmen der aristotelischen logischen Untersuchungen paßt. An die Diophantarbeit
schließen sich spätere eigene zahlentheoretische Untersuchungen an (Abhandlungen
der Berliner Akademie von 1827 und 1832). Die Abhandlung über
Aristoteles bildet ein Glied mechanischer Arbeiten, zu denen noch "Statices elementa"
(1818), "Allgemeine Grundsätze von Gleichgewicht und Bewegungen ' (1824)
gehören. Aus dem Studium archimedischer Schriften schöpfte P. die Veranlassung
zu einer Abhandlung über Konoidenschnitte (Abhandlungen der Berliner
Akademie von 1825). Endlich veröffentlichte P. (Abhandlungen der Berliner
Akademie von 1828-36) noch einige auf combinatorisch -analytischem Gebiete
entstandene Untersuchungen.Vgl. Neuer Nekrolog der Deutschen, XVI. Jahrg. (1838), S. 190 —193.
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