Name: Ovelacker: Vorname: Eberhard O.,
| auch Obelacker, Übelacker, Oblagker
genannt, einer der gefürchtetsten und berüchtigtsten Landsknechtsführer aus der
Zeit der Grafenfehde, stammte aus einem westfälisch livländischen Adelsgeschlecht,
dessen Stammsitz Langendreer in Westfalen war. |
Sein Geschick, die Fähnlein
zusammenzuhalten, scheint ihm seinen großen Ruf geschaffen zu haben. Zuerst
wird er in hervorragender Weise im Dienst des Grafen Enno von Ostfriesland
gegen Karl von Geldern genannt. Nach Beendigung der Fehde im März 1534
nahm Graf Christoph von Oldenburg ihn für den Lübecker Krieg gegen Christian
III. in Sold; auf dem Wege raubte er 1534 mit 5000 Mann Hadeln
und die Insel Neuwerk völlig aus, schlug dann mit 3 Fähnlein und den dänischen
Bürgern und Bauern von Sühnen als Christophs "Oberster" den Johann
von Rantzau bei Nyborg entscheidend aufs Haupt und entriß den Holsteinern die
Insel. Eine neue Werbung 1535 unter Zuthun der Ostfriesen schaffte nicht
in erwünschter Weise, weil Bischof Franz von Münster in Besorgniß gerieth;
doch konnte er mit Jürgen von Ravensberg und Reimer von Wolde ein kleines
Heer abermals nach Hadeln führen, um nach Dithmarschen oder in die Krempe
Marsch einzufallen. Johann von Rantzau rüstete daher gegen ihn und ließ den
Meinhard von Hamme (s. A. D. B. X, 480) die Elbküste für Christian III.
besetzen. Noch nach dem Hamburger Frieden vom 14. Februar 1536 lag O.
in Hadeln; hier hatte er schon vorher vom Pfalzgrafen Friedrich, dem Schwiegersohne
Christian's II. eine Summe Geld empfangen, um die Schaar von 4000
noch 5 Wochen an sich zu fesseln; in seinem Wankelmuth wagte Friedrich keine
entscheidenden Schritte weiter, wünschte aber doch, daß jener seine Knechte für
einen Zug im Sommer 1537 zusammenhalte, und im September noch quittirte
ihm H. über 7000 bis 8000 fl. In der bekannten Weise die Zwecke der
Werbungen zu vertuschen, hatte O. ausgesprengt, er wolle bei Boitzenburg über
die Elbe setzen und durch Lauenburg nach Lübeck ziehen, und angeblich wollte
Jürgen Wullenwever auf seiner Flucht zu ihm sich begeben, was G. Waitz indessen
für unwahrscheinlich hält. Von Erzbischof Christoph gefaßt, wurde jenes
indessen im peinlichen Verhör auf Verlangen Christians III. nach dem Zwecke
des Ovelacker'schen Zuges befragt, namentlich ob die Königin Maria und der
burgundische Hof Geld dazu gegeben; und er bekannte auf der Folter, O. habe
mit den Knechten Lübeck einnehmen wollen, um es burgundisch zu machen; auch
sei er nie in Lübecks, sondern des Grafen von Oldenburg, zuletzt wol in des
Pfalzgrafen Sold gewesen. O. zog nun mit Ludwig von Dieben mit den geworbenen
Reitern nach Stedingen, wo sie vom Grafen Anton von Oldenburg
und dem Grafen von Ostfriesland 1537 mit 3500 fl. abgefunden wurden. Beim
Weitermarsch nach Westen siel er in die Gefangenschaft des Herzogs von Geldern.
Christian III. und Magnus von Lauenburg klagten ihn sofort wegen Landfriedensbruches
an; er wurde verurtheilt und hingerichtet. —Schon 1281 kommt
ein Ovelhacker als magister coquinae Marchionum Brandenburgensium vor.G. Waitz, Lübeck unter Jürgen Wullenweber, Bd. II und III. — Lappenberg,
Hamburg. Chroniken in niedersächs. Sprache. S. 115. — Fahne, Westfäl.
Geschlechter. 312. — Prümers ' Pommersches Urk. B. II. S. 444.
Bremisches Urk B. IV, Nr. 402.
Krause.
Zusätze und Berichtigungen.
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