Vorwort der Herausgeber. Name: Ouwater: Vorname: Albert O.,
| Mater von Haarlem. Ueber die Zeit seiner Geburt
gehen die Berichte weit auseinander und man sieht, daß keiner aus einer
Urkunde geschöpft ist. Jani läßt ihn 1320, Jmmerzeel 1444 geboren sein ;
Balkema setzt seine Lebenszeit zwischen 1366 und 1424, Nagler seine Thätigkeit
von 1400 —1448. |
Nach van Mander, welcher, selbst ein Haarlemer, der erste
über ihn berichtet, hat er auch in Oel gemalt und dürfte er hierin an
van Eyck ein Vorbild gehabt haben. Ueber seine Lebensverhältnisse, wie über
sein Todesdatum wissen wir nichts. Sonst sollen in Haarlem viele seiner Werke
gewesen sein. Van Mander hebt besonders ein Bild hervor, das sich in der
Pilgercapelle der Groote Kerk befand. ES stellte die Apostelfürsten Petrus und
Paulus in Lebensgröße dar. Auf der Predella sah man in einer schönen Landschaft
die nach Rom wallenden Pilger, deren einige ausruhn, andere auf ihre
Sättigung bedacht sind. Wir haben hier eine Genredarstellung mit der Landschaft
vereint und sehen, wie frühe in Holland der Grund zur besonderen Pflege
dieser beiden Kunstformen gelegt wurde. Dann wird auch eine Erweckung des
Lazarus gerühmt. Dieses Bild wurde von den Spaniern, als sie Haarlem eroberten,
mit vielen andern Kunstwerken mitgenommen. Van Mander sah nur
eine Copie des Bildes. Heemskerk soll oft nach Haarlem gekommen sein, nur
um dieses Bild zu bewundern. Heute ist keines seiner echten Werke mit Sicherheit
nachzuweisen. Damit ist aber der Conjectur das Thor geöffnet. Was ihm
bisher zugeschrieben wurde, hielt die Kritik nicht aus, so das "jüngste Gericht"
in Danzig, die "Kreuzabnahme" in Wien, eine andere im Museum zu Köln,
bezeichnet W . Nach dem Anonymen des Morelli besaß der Cardinal Grimani
einige Landschaften des Künstlers. Ob die beiden Zeichnungen in der
Albertina zu Wien (Esther und Triumph des Mardochai) mit Recht dem O.
zugeschrieben werden, kann ich nicht mit Sicherheit angeben.Van Mander. — Rathgeber, Annalen. — Jmmerzeel. — Kramm.
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