Name: Müller: Vorname: Joh. Sebastian M.,
Aber die knappen Verhältnisse gestatteten dem Vater, der in Weimar eine Canzlistenstelle versah, nicht zwei Söhne auf der Universität zu erhalten und M. mußte sich entschließen 1653 wieder nach
Weimar zurückzukehren, wo er den Vater in seinen Amtsgeschäften unterstützte
und 1655 selbst Anstellung in der Canzlei fand. Als Herzog Wilhelm starb
und die Söhne desselben vorläufig gemeinsam regierten. blieb M. im gemeinschaftlichen
Dienste und erwarb sich durch Geschäftserfahrung und durch seine
historischen Kenntnisse die Zuneigung der Herzöge. Als 1672 die Brüder das
Land theilten, blieb er in weimarischem Dienste, übernahm daneben aber noch
die Stelle eines Canzelisten in der gemeinschaftlichen Canzlei der Brüder, zur
Expedirung der Reichs , Kreis- und andrer gemeinsamer Sachen. 1683 übertrug
man ihm das Kammersecretariat und stellte ihn an die Spitze des Archivs.
Hier sammelte er das Material für sein großes Werk: "Des kur und fürstlichen
Hauses Sachsen ernestin- und albertinischer Linie Annales von 1400 —1700" .
Weimar 1700 — ein Buch, welches noch heute dadurch von großem Werthe
ist, daß die meisten Notizen und Angaben direct aus zuverlässigen Archivalien
geschöpft sind. M. hatte außer in seiner kurzen Studienzeit Weimar nie verlassen:
in seinen späteren Jahren wurde er manchmal in Amtsgeschäften verschickt,
so z. B. 1690 nach Wien, um mit dem Canzler R. Krause die Lehen
für die Ernestinischen Fürsten und die gesammte Hand für die Albertiner in
Empfang zu nehmen. Vermählt war M. mit Barbara Zech, die ihm 11 Kinder
gebar und 1701 starb. Trotz seines hohen Alters entschloß sich der Wittwer
1707 zu einer zweiten Heirath mit Anna Katharina geb. Fleuter verw. Walther.
mit der ihm aber nur 1 Jahr noch zu leben vergönnt war.Des menschlichen Alters Last bei der Beerdigung des Joh. Seb. Müller
gezeiget. Erfurt 1708 (Nekrolog).
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