Name: Moller: Vorname: Johannes M.,
| Litterarhistoriker, geb. in der Stadt Flensburg
am 27. Februar 1661 als Sohn des damaligen Diaconus, späteren Hauptpastors
an St. Nicolai daselbst Claus Moller (Möller, † am 26. Juli 1685). |
Er besuchte
die vaterstädtische Gelehrtenschule vom neunten Jahre an und ward, erst
15 Jahre alt, schon reif für die Universität befunden, studirte dann in Kiel und
Leipzig Theologie, aber zugleich sehr eifrig Philosophie und Geschichte. Nach
vollendetem akademischen Studium hielt er sich von 1681 —84 in Hamburg und
1684 '85 in Kopenhagen auf, an beiden Orten sehr sorgfältig die großen Bibliotheken
benutzend. Schon als Knabe interessirte ihn vorzugsweise die Litterar-
und Personalgeschichte; bis an sein Ende hat er dafür ein ungemein reiches
Material gesammelt und sein gutes Gedächtniß ließ ihn mit Nachrichten dieser
Art glänzen. 1685 fand er die bescheidene Anstellung als Quintus an der Gelehrtenschule
seiner Vaterstadt, in der er auch die übrigen 40 Jahre seines Lebens
zugebracht hat. 1687 avancirte er zum Quartus, 1690 ward er Conrector und
endlich 1701 Rector scholae, bis er am 2. October 1725 starb. Mehrfache
andere Berufungen lehnte er ab, unter Anderem zu Professuren an der Universität,
hier sich wohl fühlend. Als Rector gründete er die Schulbibliothek 1711,
die bei seinem Tode schon 1300 Bände zählte, jetzt bedeutend ist. Als Lehrer
wird ihm nachgerühmt, daß er sein Amt mit großer Treue führte, besonders die
Gabe hatte, der Jugend etwas deutlich zu machen , daß er streng auf die Ausführung
der gestellten Aufgaben hielt, aber gegen die Schüler, welche wissenschaftliches
Interesse zeigten, mittheilsam und freundlich gewesen. Zur Geschichte der
Schule lieferte er "Series rectorum in Novis Litt, maris Baltici", 1702, 296.
"Kurzer und eilfertiger Entwurf der Historie der Flensburger publigen Stadtschule"
1717, und im Manuscript hinterließ er historia scholae Flensb.",
1725. Seine Zeit außer den Schulstunden benutzte er allersorgsamst für seine
litterarhistorischen Studien und Excerpte. Im Drucke erschienen außer seinen
Schulprogrammen: "Cimbria litt. prodromus", Slesv. 1687 ; "Isagoge ad historiam
Chers. Cimbr.", Hamb. 1691 /92; "Homonymoscopia hist. litt. crit.",
Hamb. 1699; "Bibliotheca Septentrionis erud.", Hamb. 1699. Sein Hauptwerk
"Cimbria litterata sive historia Script. Ducatus utriusque Slesv. et lois.
litter. tripartita" erschien erst nach seinem Tode von seinem Sohn edirt in drei
Foliobänden, 1744. Der erste Band vollständig druckfertig, die anderen 2 Bände
zum Theil, jedenfalls war das Material vorhanden. Es ist dies ein bedeutendes
Werk für seine Zeit, classisch in seiner Art und noch immer von hohem Werth.
Er hat sich hiermit ein Denkmal gesetzt. Leider ist die zeitliche Lücke zwischen
M. und Kordes' Schriftstellerlexicon noch nicht ausgefüllt. Schon Bayle
(Wörterb. I, 1024) nennt ihn un fort savant homme.O. H. Moller, Letztes Ehrengedächtniß, welches seinen Eltern aufgerichtet.
Nachrichten von ihrem Leben u. Vorfahren, Flensb. 1771. B. u. O. H.
Moller, De vita et scriptis I. M., Flenop. 1734. Dr. Königsmann, Gesch.
d. Flensb. Stadtschule, 2. Hälfte, 1, Schleswig 1801. O. M. Braasch, Flensb.
Latin og Realskole, I, 85. Cimbr. litt. I, 428. O. Jordt, Oratio de vita
in rem litt. mentis I. M. versibus heroicis conscripta in: Dänische Bibliothek,
Kopenh. 1745, St. VII, S. 593 —646. (Vgl. auch den Art. Morhof.)
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